: „Alibiveranstaltung für Politiker“
■ Veranstalter der „Woche des ausländischen Mitbürgers“ klagen über mangelndes politisches Interesse
Der Anteil der politischen Veranstaltungen im Rahmen der „Woche des ausländischen Mitbürgers“ geht zurück. Das haben Vertreter des ökumenischen Vorbereitungsausschusses bei der Vorstellung des Programms beklagt. Zum 20jährigen Jubiläum der interkulturellen Woche, die vom 23. bis 30 September stattfindet, dürfe nicht übersehen werden, daß zahlreiche ausländerrechtliche Probleme noch immer ungelöst seien, erklärte die Ausländerbeauftragte der katholischen Kirche, Cornelia Bührle. Dazu zählten u. a. Schwierigkeiten bei der Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft, Beschränkungen im Ausländerwahlrecht und Mißstände in der Abschiebehaft. Es müsse deutlich werden, daß die „Woche nicht im politisch luftleeren Raum“ stattfinde.
Viele Flüchtlinge sähen in dem gemeinsamen Engagement möglicherweise keinen Sinn mehr, fügte der Ausländerbeauftragte der Berlin-Brandenburgischen evangelischen Kirche, Hanns Thomä-Venske, hinzu. Die Veranstaltungen würden von den politisch Verantwortlichen oft nur als „Alibi“ verstanden. Zudem stünden für die Veranstaltungen, die ehrenamtlich organisiert werden, weniger finanzielle Mittel zur Verfügung. Nach Angaben der Veranstalter ist ein buntes Programm von rund 350 Veranstaltungen geplant, das zum Teil bereits vor der offiziellen Woche beginnt. Die Palette reicht von einer Ausstellung palästinensischer Kunst über Diskussionsrunden zum Ausländerrecht bis hin zum äthiopischen Spezialitätenabend.
Beteiligt sind kirchliche aber auch andere deutsche und ausländische Organisationen. Die interkulturelle Woche war 1975 entstanden, inzwischen liegt der Schwerpunkt auf der Flüchtlingsarbeit. epd
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