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"Wir sind eine Welt"

■ Bis Sonntag ist im FEZ in der Wuhlheide "Natur-Kindergipfel" / 600 Kinder wollen in 14 Workshops ihre Erwartungen für eine bessere Welt formulieren

„Wir wollen uns Gedanken zur Welt machen und mit unseren Ängsten, Träumen und Forderungen auf uns aufmerksam machen“, schreiben Silke und Ulli. Silke und Ulli haben das Editorial in der Zeitschrift zum „Natur-Kindergipfel“ gestaltet, der bis Sonntag im Freizeit- und Erholungszentrum (FEZ) in Köpenick stattfindet.

Nicht nur die Programmzeitschrift haben vornehmlich die Kinder selber herausgebracht, auch an den Vorbereitungen zum Gipfel waren sie beteiligt. Herausgekommen ist dabei eine Veranstaltung, die sich durchaus an Erwachsenen- standards messen kann: 600 Kinder aus neun verschiedenen Ländern kommen dieser Tage nach Berlin. In 14 Workshops und zahlreichen Diskussionen und Nebenveranstaltungen, wie Theateraufführungen und Konzerte werden sie auf Trab gehalten.

„Wir sind eine Welt“ lautet das etwas vage Motto des Kindergipfels. Dementsprechend vielseitig sind die Themen, die in den einzelnen Workshops behandelt werden. Von „Kampf dem Ozon“, über „Lernen macht Spaß“ bis „Die Stadt gestalten“ ist alles vertreten, was im weitesten Sinne mit Kind und Umwelt zu tun hat. Und weil Kinder auf so sympathische Weise sogenannte Zukunftsträger sind, haben von AEG bis RTL2, von Greenpeace bis Unicef alle kräftig mitgesponsert.

Zu reinen Werbeträgern wollen sich die Kids aber nicht degradieren lassen: „Wir wollen an die Poltiker appellieren, daß sie uns endlich ernst nehmen“, sagt die 14jährige Sue Hermenau. Zu diesem Zweck haben sie am Samstag nachmittag um zwei Uhr zu einer öffentlichen Diskussion eingeladen. „Kinder reden, Politiker antworten“, heißt die Veranstaltung, auf der unter anderem Rudolf Scharping, Claudia Nolte und Gregor Gysi sich den Fragen der Kinder stellen sollen.

Und damit es nicht nur beim rhetorischen Frage-und-Antwort- Spiel bleibt, steht am Ende des Kindergipfels der „Generationenvertrag“: In jedem der einzelnen Workshops soll am Ende eine Forderung der Kinder formuliert werden, die dann jeweils von einem Prominenten unterzeichnet werden soll. Auf dem nächsten Kindergipfel wird dann überprüft, ob die Unterzeichner ihre Versprechen eingelöst haben.

Die Idee hört sich gut an, die Ziele sind weit gesteckt. Der zeitliche Rahmen und die Arbeitsformen des Kindergipfels sind allerdings nicht sehr kindgerecht. Auf das durchgearbeitete Wochenende könnte auch schnell die große Ernüchterung folgen. Auch wenn es darum geht zu zeigen, daß „Kinder zwar minderjährig, aber nicht minderwertig sind und für ihre Rechte eintreten wollen“, am Ende des Jahres könnten sich schnell alle Versprechen in Wohlgefallen aufgelöst haben: In Berlin ist schließlich Wahlkampf, und da sind Kinder und vollmundige Versprechen schließlich der liebste Schmuck der Politiker. Heike Blümner

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