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: Joschkas Allgemeine Zeitung

Uff! Nach fünf Monaten ist sie endlich beendet – die Regenbogen-Krise der Grünen. Über Tornado-Gedröhn und Abschiebe-Leisetreterei hätten wir es fast vergessen: Seit Mai suchte Regenbogen, die „Zeitschrift von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag“, einen neuen Namen. (Die taz-Wahrheit berichtete und suchte mit.) Ein Leserwettbewerb wurde ausgeschrieben und zweimal im Regenbogen annonciert, ein „Fahrrad im Wert von 800 Mark“ als Belohnung für die kreativste Namenspatin ausgelobt.

Und für welchen neuen Titel haben sich die Ex-Alternativen entschieden? Einen, der wie gewünscht mehr nach Öko-FDP und weniger nach Holzspielzeug/ Spinnrad klingt? Ne, ne. Unglaublich, aber wahr: Regenbogen soll der neue alte Titel der Postille sein, in der grüne Abgeordnete sich und ihre politischen Ziele vorstellen („Ich bin Frau, komme aus dem Osten, bin fremd in Bonn, die jüngste im Haushaltsausschuß, rothaarig, aber meine Lieblingsfarbe ist Schwarz, kann es noch schlimmer kommen?“). Ja. Das kann es. Fraktion und Parteivorstand der Grünen haben bei der Regenbogensuche kapituliert. Man war nicht in der Lage, sich auf einen der Vorschläge der LeserInnen festzulegen. Weder Löwenzahn noch 100 Prozent Lesegarantie kamen in Frage, wie die Redaktion in der jüngsten Ausgabe einräumt. Auch Joschkas Allgemeine Zeitung (Konrad Weiß) fiel durch. Ebenso abgelehnt wurden die solidarisch übermittelten Vorschläge von LeserInnen der taz-Wahrheit wie Waigelfresser, Speck drum, Mauerblümchen, Ich wähl' auf Sie!, Ökotonne und Erwachet!. Schade auch um Grüner Pfeil, Grüne Minna und Grüne Mitte. Mit dem Fahrrad belohnt wurde schließlich der Reißer Die Bündnisgrüne eines Regenbogen-Lesers.

Warum blieb der alte Name? Weil, so die bündnisgrünen RedakteurInnen, „überraschend viele Regenbogen-Leser uns dazu rieten, darunter kein Geringerer als Lutz Rathenow“. Lutz Rathenow? Dazu fällt uns nichts Geringeres ein als: „Stasi in die Produktion! Du begleiten!“ (Gremliza). kotte