: Medienkoffer
■ Aktion gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit an den Schulen
Schon beim ersten größeren Coup wird die Reinickendorfer Mädchengang geschnappt. Die fünf 15jährigen Girlies – alles Mädchen aus gutem Hause – hatten sich vor allem darauf spezialisiert, Jacken „abzuziehen“. Verbal und mit Messern bedrohten sie ihre Opfer. „Meine Tochter tut so etwas nicht“, heißt die Tonkassette, die neben Büchern, Broschüren, Overhead-Folien und einem 45minütigen Videofilm zum Thema „Krieg und Gewalt“ im Medienkoffer „Für Toleranz und Friedfertigkeit – Gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit“ auf ihren Einsatz an den Schulen warten.
Gemeinsam mit Landesschulamtschef Wilfried Seiring präsentierte gestern Schulsenator Jürgen Klemann (CDU) dieses neue Projekt. Jede Berliner Schule erhält in dieser Woche einen solchen Medienkoffer im Wert von 128 Mark. Finanziert wurde das Projekt mit Geldern des Senatsprogramms „Jugend mit Zukunft – Sonderprogramm gegen Gewalt“.
Die Schule sei jedoch nicht „der Hort“ der großen Gewalt, betonte Schulsenator Jürgen Klemann. „Nur“ 200 Straftaten pro Jahr würden an Schulen angezeigt werden, so Klemann. Im Vergleich zu einer halben Million aktenkundig gewordener Straftaten in der ganzen Stadt ein wirklich geringer Prozentsatz. Dennoch: Jede Tat sei eine zuviel. „Was uns jedoch stört und beschäftigt, ist nicht die große Gewalt, sondern die kleinen alltäglichen Rempeleien, das Diffamieren des anderen, das Ängstlichmachen der Kleinen, Nötigungen oder Erpressungen um ein Butterbrot, ergänzte Landesschulamtschef Wilfried Seiring. Der Medienkoffer böte hierfür viele Möglichkeiten, Konflikte und Lösungsstrategien im Unterricht zu besprechen. Zunehmend müsse die Schule neben der Wissensvermittlung auch erzieherisch wirken. me
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