: „Safer Flex“ macht mobil
■ 90 Stunden Maschinenlaufzeit bei Mercedes in Bremen
Dies Klagelied ist bekannt: Die deutschen ArbeitnehmerInnen sind nicht flexibel genug. Dies Lied stimmte auch Ortwin Braun vom Verband der Unternehmer vergangene Woche auf einer Veranstaltung der IG Metall zum Thema Arbeitszeit an. Samstagsarbeit und überhaupt längere Arbeitsschichten müßten her, um die Maschinen besser auszulasten. „Die Betriebsnutzungszeit beträgt in Deutschland 60 Stunden, dagegen in der EU 73 Stunden.“
Da kennen die Gewerkschafter aber auch andere Beispiele, Mercedes in Bremen etwa: Dort laufen die Maschinen auch mal 90 Stunden die Woche. Ganz ohne den Samstag als Regelarbeitstag. „Und da brauchen wir den Samstag nicht noch zusätzlich.“ Samstags wird bei Daimler nur als sondervergütete Mehrarbeit gearbeitet. So seien acht Samstagsschichten schon seit Jahren im Tausch gegen freie Tage zwischen Weihnachten und Sylvester vereinbart und 1995 weitere vier Schichten bei Produktionswechsel eingeplant. „Da haben wir aber durchgesetzt, daß Arbeitsplätze geschaffen wurden als Gegenleistung.“
Häufig seien es sowieso die Arbeitgeber selbst, die sich nicht auf Kompromisse einließen, kritisiert die IG Metall. So erzählt Rolf Schikera von der Lürssen Werft, daß die Belegschaft durchaus für flexible Arbeitszeiten aufgeschlossen sei: „Wir können ja große Schiffe nicht auf Lager bauen.“ Der Chef lehne ein Jahresarbeitszeitkonto jedoch ab.
Flexibilität ja, aber berechenbare, das ist die Forderung der IG Metall: „Safer Flex“. Regelarbeitszeit am Wochenende und lange Schichten von zehn Stunden als Dauereinrichtung seien nicht machbar mit den Betriebsräten. Machbar aber sei zum Beispiel das Modell Jahresausgleichskonto, realisiert etwa bei der KSB Pumpenfabrik. Mehrarbeit werde gutgeschrieben und in freien Tagen ausgezahlt. Ein „Lebenszeitkonto“ jedoch gibt's noch nicht – denn was wäre, ginge der Betrieb pleite? ugs
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