: Shakespeare, der erste Bauarbeiter seines Landes
Eine Reisemaschine sei das Theater zu Shakespeares Zeiten gewesen. „Die sind damit nach Ägypten und Böhmen gereist, so wie wir uns heute in ein Flugzeug setzen, und das alles ohne Bühnenbild“, erzählt Regisseur Pit Holzwarth. Die Faszination, die von der Ur-Bühne des elisabethanischen Theaters, dem alten Globe-Theater in London ausgeht, ist noch heute ungebrochen und prägt auch die Bremer Austellung über die Globe-Rekonstruktion. „Shakespeare–s Globe: Die ganze Welt ist eine Bühne“ ist jetzt für einen Monat in der Unteren Rathaushalle zu sehen .
Die Bremer Shakespeare Company hat Anfang des Monats an einem Workshop in dem fast vollständig wiederaufgebauten Globe-Theater in London teilgenommen. „Alles ist anders, wenn man auf der runden Bühne spielt“, erinnert sich Norbert Kentrup an die Proben im Londoner Rohbau „All die Banalitäten, die wir uns in der Guckkastenbühne erlauben, funktionieren nicht mehr. Das ist ganz fürchterlich. Aber es bringt einen voran.“
Begeistert von der Idee, die vor 380 Jahren abgebrannte Bühne an ihrem Originalstandort wiederzuerrichten, sind offensichtlich nicht nur euphorische Theaterleute. Während der 15 Jahre Bauzeit hat das internationale Shakespeare Globe Zentrum in aller Welt 10 Millionen Pfund gesammelt.
Unterstützt wurden sie dabei tatkräftig von der Bremer Shakespeare Company, die auch mit der Ausstellung in der Unteren Rathaushalle für das Londoner Projekt werben will.
Schließlich werden dabei der Hausautor und seine Theater-Idee noch einmal bekannt gemacht. Wie ginge das besser als mit Shakespeares Stücken selbst. Neben Videos und dokumentarischen Bildern der englischen Malerin June Everett gibt es also jeweils um 17.15 Uhr „Shakespeare zum Feierabend“. Ab heute gibt es bis zum 28.10. jeden Abend die Lesung eines neuen Shakespeare-Stücks: von „Der Widerspenstigen Zähmung“ bis zu „Maß für Maß“. Darüber hinaus Gitarrenkonzerte mit elisabethanischer Musik (8.10 und 21.10), Vorträge über die „Architektur des Globe“ (22.10) und über „Shakespeare und die Renaissance“ (23.10.). Ergänzt wird die Overdose Shakespeare durch Orson Welles' Shakespeare-Inszenierungen fürs Kino, die im Kino 46 von Sonntag, den 1.10. bis Dienstag, den 10.10. laufen.
S.R. /Foto: Tristan Vankann
Shakespeares Globe: Die ganze Welt ist eien Bühne, geöffnet täglich von 10 bis 18 Uhr in der Unteren Rathaushalle
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