■ Das Portrait
: Anwalt der Ausländer

Die Nachricht hat seine Freunde und Weggefährten tief getroffen: 66jährig bereitete der Humanist und Radikaldemokrat Hans Heinz Heldmann, der in den letzten Jahren an einer Herzkrankheit litt, seinem Leben ein Ende. Heldmann hinterlasse eine „kaum ersetzbare, schmerzliche Lücke für alle, die auf seine Loyalität und seinen kritischen Rat zurückgreifen konnten“, schrieben die Menschen, die ihm persönlich und politisch nahestanden, in ihrer Todesanzeige. „Die Trauer über seinen Tod wird ihre Zeit brauchen“, sagte einer seiner engsten Freunde, der Iraner Bahman Nirumand von der kommunalen Ausländervertretung in Frankfurt.

Verstorben:

Hans Heinz Heldmann

Foto (von 1977): dpa

Ich habe Heldmann 1983 auf einem ausländerpolitischen Kongreß kennengelernt. Mit Verve präsentierte der Rechtsanwalt da seine „Fälle aus der Praxis“ – die Opfer der Ausländerpolitik des damaligen CSU-Innenministers Zimmermann. Der Kampf für die Rechte der in der Bundesrepublik lebenden ImmigrantInnen war längst zu seiner Lebensaufgabe geworden. Schon lang sei der Frankfurter Advokat in Fachkreisen als der „Ausländeranwalt“ bezeichnet worden, sagt sein Berliner Kollege Christian Ströbele.

Heldmann galt in der Öffentlichkeit auch als „RAF- Anwalt“. Nach dem Ausschluß der drei Wahlpflichtverteidiger von Andreas Baader durch das Gericht in Stammheim war er im Mai 1975 als Anwalt für Baader „nachnominiert“ (Ströbele) worden. Heldmann habe damals das Mandat „aus humanistischen Erwägungen heraus“ angenommen, erinnert sich Ströbele: „Der kam nicht aus unserer linken APO- Ecke. Den hatte alleine die Empörung über die Mißachtung der Rechte der Angeklagten durch Gericht und Bundesanwaltschaft zur Verteidigung von Baader animiert.“

Daß es ihn zu „höchster Empörung“ trieb, wenn Menschen physisch und psychisch drangsaliert wurden, sagen alle seine FreundInnen. Er war als Prozeßbeobachter für amnesty international im Iran und in Griechenland, setzte sich hier unermüdlich für die von Abschiebung bedrohten Flüchtlinge ein, arbeitete an Integrations- und Gleichberechtigungskonzepten. Ein „Feuerwerk an Kommunikation“ habe man mit diesem Mann abbrennen können, sagt Irene Khateeb vom Frankfurter Multi-Kulti-Amt. Humorvoll sei er gewesen und „immer zugewandt – und manchmal auch ironisch.“ Klaus-Peter Klingelschmitt