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Haases Spatenstich traf ins Leere

■ Zwei Monate nach dem offiziellen „Baubeginn“ der S-Bahn nach Hennigsdorf steht die Finanzierung in den Sternen

Die Finanzierung der S-Bahn- Strecke von Tegel nach Hennigsdorf ist noch nicht gesichert. Obwohl Verkehrssenator Herwig Haase (CDU) vor zwei Monaten medienwirksam zum ersten Spatenstich schritt, ist der Förderantrag erst in der vergangenen Woche im Bonner Verkehrsministerium eingegangen, wie dort der zuständige Ministerialrat Hans-Peter Schulz bestätigte. Jetzt könnte die von Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) verhängte Ausgabensperre das Projekt weiter verzögern. Der verkehrspolitische Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, Michael Cramer, bezeichnete den Spatenstich deshalb als „reine Wahlkampfveranstaltung“. Haases Leitungsreferent Karl Hennig beteuerte dagegen, der Verkehrssenator habe in der vergangenen Woche von seinem Bonner Kollegen Matthias Wissmann die Zusicherung erhalten, daß der Förderantrag bewilligt werde. Wenn das 290 Millionen Mark teure Projekt noch in diesem Jahr realisiert werden soll, muß Wissmann es allerdings nach dem Waigel-Erlaß dem Finanzministerium vorlegen. Dabei muß er darlegen, warum der Baubeginn nicht auf nächstes Jahr verschoben werden kann. Im Verkehrsministerium herrscht allerdings Zuversicht. Er gehe davon aus, daß die Bewilligung in den nächsten Tagen erfolge, sagte Schulz.

Die federführende „Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit“ (PBDE) weiß von einer Verzögerung nichts. Sie richte sich in ihrer Planung weiter nach dem angepeilten Eröffnungstermin Ende 1996, bekräftigte ihr Sprecher Michael Baufeld. Bisher seien aber nur vorbereitende Maßnahmen erfolgt. Mit der Zelebrierung des Baubeginns habe die Politik „ein Zeichen geben“ wollen. Ob sie davon wieder zurücktreten wollten, müßten die beteiligten Verkehrsminister von Brandenburg, Berlin und dem Bund selbst entscheiden. Ralph Bollmann

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