: „Betty Mahmoody läßt grüßen“
■ betr.: „Den brauchen wir nie wie der sehen“, taz vom 14./15. 10. 95
[...] Habe ich aus Versehen die falsche Zeitung erwischt – sollte es gar die Bild-Zeitung sein? Aber nein, es ist die taz, die genüßlich und blutig beschreibt, welche Abgründe sich auftun, wenn man eine Liaison mit einem Ausländer, ja sogar einem Moslem eingeht.
Vorgeblich soll wohl über das „Opfer Frau“ berichtet werden, wie man aus einer Kriminalstatistik am Rande erahnen kann. Bascha Mika bleibt jedoch rassistischen Stereotypen treu: schöne blonde emanzipierte Frau tut sich mit charmantem, gutaussehendem Orientalen zusammen, der sich plötzlich ohne Vorwarnung völlig verändert, Frau und Kinder tyrannisiert und die Frau schließlich ermordet. Betty Mahmoody läßt grüßen!
Nun könnte man sagen, das ist eine wahre Begebenheit, halt so passiert. Warum wird dann schon im Titel darauf hingewiesen, daß es sich um einen „afghanischen“ Freund handelt – hätte einfach „Freund“ nicht gereicht? Oder soll die Bedrohung der Frau durch „den Orientalen“ und nicht durch den Mann allgemein gezeigt werden? Es wird schließlich auch nicht von einer „deutschen“ Frau berichtet.
Daß Gewalt gegen Frauen thematisiert werden muß, steht außer Frage. Aber mit diesem Artikel trägt Bascha Mika nicht zur Aufklärung der dahinterliegenden Problematik bei. Der Leser bleibt vielmehr durch den Titel am sogenannten Nationalitätenproblem kleben und sieht sich in seinen rassistischen Vorurteilen bestätigt. Michaela Brinitzer, Manocheher
Saied Mortazavi, Wiesbaden
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