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Defensiver Dämmerschlaf

■ Hauptsache gewonnen: Dortmund ist dankbar für das 1:0 gegen Bukarest und möchte doch schnell wieder vergessen

Berlin (taz) – 1.080.000 Mark hatten sie auf einen Schlag verdient, und doch gab sich das anschließende Gerede so, als hätten die Dortmunder Borussen gerade ihr Bundesliga-Pflichtsoll gegen Uerdingen erledigt. Und nicht – wie geschehen – gerade ihren ersten Sieg in der Champions League geschafft und mithin etwas zumindest ansatzweise Historisches vollbracht. Die drei Punkte hievten sie zudem auf den zweiten Gruppenplatz hinter Juventus Turin, das auch gegen die Glasgow Rangers wieder einmal eindrucksvoll souverän war und den sonst so gefürchteten Ibrox Park beim 4:1 zur Kühltruhe mutieren ließ.

Gespielt hatten die Dortmunder wie eine Mannschaft, die bloß nichts falsch machen will. Und gesprochen hinterher haben sie, als wäre es ihnen peinlich gewesen, fast alles richtig gemacht und damit einen langweiligen Kick mitverschuldet zu haben. „Daß das Spiel nicht optimal war, wissen wir auch“, streute Stefan Reuter kollektiv Asche. Die Angst vor einem Gegentor ließ sie so erstarren, daß selbst ein Knut Reinhardt über die Maßen positiv auffällig werden konnte. „Wir wissen schon“, wußte Matthias Sammer zu sagen, „daß wir nichts Großes geleistet haben.“ Und vom Gegner sprach auch weiterhin prinzipiell niemand. „Wir“, erkannte Stefan Reuter, „haben uns sehr schwer getan“, aber zum ostwestfälischen Glück war der rumänische Meister nur angetreten, um ein 0:0 zu erreichen. In der ersten Stunde des Spiels war Steaua nur einmal gefährlich und das auch nur, weil sich Stefan Klos zu weit vor seinem Tor herumgetrieben hatte und gegen ein eher harmlosen Schüßchen seine „gute Sprungkraft“ (BVB-Coach Hitzfeld) komplett einsetzen mußte. Ansonsten spielte Steaua Gummiwand: Tut nicht weh, aber läßt auch nichts durch. An der arbeitete sich die Borussia ab. Nur Nationaltorhüter Stelea löcherte hin und wieder von hinten und unterhielt als höflicher Gast das Publikum mit unterlaufenen und fallengelassenen Flankenbällen.

Verklausuliert wie üblich benannte Ottmar Hitzfeld die Schwächen seines Teams. An der „Feinabstimmung hat's gefehlt“, aber „das Ergebnis war verdient“. Ein Ergebnis, das er einer „Riesenaktion vom Knut“ in der 58.Minute verdankte, der sich wie zu seinen besten Tagen auf dem linken Flügel durchsetzte und auf den Kopf von Lars Ricken flankte. „Eine Befreiung“ sei das Tor gewesen, glaubte Hitzfeld, aber trotzdem wurden die Seinen immer hektischer, weil sie plötzlich um so mehr zu verlieren hatten. Statt dessen erwachten die Rumänen aus ihrem defensiven Dämmerschlaf, wenn auch zu spät.

„Wir haben gewonnen, das war wichtig“, sprach ein wie immer schmerzhaft realistischer Matthias Sammer, „alles andere sollte man schnell vergessen.“ to

Steaua Bukarest: Stelea - Dobos - Csik, Prodan - Panait (86. Rosu), Gilca, Adrian Ilie (64. Raducan), Filipescu (72. Nagy), Pirvu - Lacatus, Vladoiu

Zuschauer: 35.000 (ausverkauft)

Tor: 1:0 Ricken (58.)

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