Dem Raubbau Einhalt gebieten

■ betr.: „Tropenholzimporteure frohlocken“, taz vom 18. 10. 95

Etwas mehr Recherche hätte dem Artikel gutgetan. Bei der Initiative Tropenwald (ITW) handelt es sich um eine gemeinsame Gründung des Hauptverbandes der Deutschen Holzverarbeitenden Industrie (HDH), des Verbandes der Deutschen Holzeinfuhrhäuser (VDH) sowie der Gewerkschaft Holz und Kunststoff (GHK). Ziel der ITW war es, einen Kriterienkatalog und ein Verfahren für die Zertifizierung von Holz aus ökologisch und sozial nachhaltiger Forstwirtschaft in den Tropen zu erarbeiten. Das ITW-Verfahren wird im Moment in Mexiko auf Praxistauglichkeit erprobt und optimiert. Damit sollte gerade dem Raubbau Einhalt geboten werden. Wieso nachhaltige Forstwirtschaft nur etwas für Großkonzessionäre sein soll, bleibt mehr als unklar. Eine Forstwirtschaft, die nach Ende einer Konzession eine ökologische Wüste hinterläßt, ist weder im Sinne der in der ITW vertretenen Verbände, noch im Sinne der Umweltverbände. Die GHK bemüht sich, einen Dialog zwischen Umweltverbänden, Industrie und Holzhandel in Deutschland zustande zu bringen, um ein gemeinsames Vorgehen im Interesse einer weltweiten ökologischen Waldwirtschaft zu erreichen.

Wir haben gemeinsam mit der Forstgewerkschaft GGLF und den Umweltverbänden BUND und Greenpeace Maßstäbe dafür entwickelt, wie eine Zertifizierung in Deutschland von Holz aus weltweiter ökologisch und sozial nachhaltiger Waldwirtschaft aussehen könnte.

Eine für den Verbraucher glaubwürdige Zertifizierung wäre die einzige Chance für die von Robin Wood angesprochene örtliche Bevölkerung, ihr Holz zu einem guten Preis auf dem deutschen Markt verkaufen zu können, weil im Moment Tropenholz von der Verbraucherseite kaum angenommen wird.

Nur eine Waldwirtschaft, die der örtlichen Bevölkerung ökonomische Vorteile bringt und auf Nachhaltigkeit angelegt ist, trägt zur Erhaltung des Waldes bei. Nur sie ist in der Lage, die Waldvernichtung durch Brandrodung, überdimensionierte Infrastrukturprojekte und die Gewinnung von Bodenschätzen im Tagebau, Raubbau durch kurzsichtige Nutzung zu bremsen, die für 90 Prozent des Tropenwaldrückgangs verantwortlich sind. Darüber herrscht mittlerweile weitestgehend Einigkeit. Wir sind deshalb optimistisch, daß es zumindest für den deutschen Markt in Kürze zu einer für den Verbraucher glaubwürdigen Zertifizierung kommen wird. Frank Schmidt, Gewerkschaft

Holz und Kunststoff,

Abt. Grundsatzfragen