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Fahrgastbeirat gefordert

■ Der VCD kritisiert HVV-Pläne des Senats und kontert mit Gegenvorschlägen

Der von Verkehrssenator Eugen Wagner initiierte Senatsbeschluß zur Zukunft des Hamburger Verkehrsverbundes ab 1. Januar 1996 stößt auf heftige Kritik des Verkehrsclubs Deutschland (VCD): Wagners Vorlage werde, so betonte der VCD gestern vor der Presse, „weder den Anforderungen der Europäischen Gesetzgebung noch eines zukunftorientierten ÖPNV standhalten“. VCD-Landeschef Hanns-Dietrich Laue: „Die Chance zur Schaffung eines qualitativ hochwertigen Verkehrssystems wurden verschlafen.“

Schlimmer noch, so schwant dem VCD-ÖPNV-Experten Andreas Ihlefeld, sogar das jetzige Niveau werde gefährdet: „Streitigkeiten um jede grenzüberschreitende Buslinie sind programmiert.“ Das Ergebnis: „Der motorisierte Individualverkehr wird weiter ansteigen, die Lebensqualität entsprechend sinken.“ Statt den HVV zu zerschlagen hätte Hamburg sich um eine verbesserte ÖPNV-Organisation bemühen müssen, meint der VCD. Sein Gegenkonzept: Eine gestärkte HVV-Zentrale soll auf der Basis eines länderübergreifend vereinbarten Finanzkonzeptes selbständig Verkehrsleistungen ausschreiben und entsprechende Verträge abschließen dürfen.

Gleichzeitig sollte das seit 1965 praktisch unveränderte HVV-Gebiet den tatstächlichen Verkehrsströmen entsprechend ausgebaut werden. Für höhere Qualität schließlich soll eine einheitliche ÖPNV-Service-Gesellschaft dienen. Besonders am Herzen aber liegt dem VCD ein neues Stück Verkehrsdemokratisierung: Ein neu zu gründender „Fahrgastbeirat“ soll die zukünftigen HVV-Leistungen von Beginn an mitbestimmen. Florian Marten

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