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In 30 Jahren Wüste?

■ Beirat der Bundesregierung stellt neues Gutachten zur Klimapolitik vor

Bonn (dpa) – Die Bundesregierung hat es schriftich bekommen. Wenn die Menschheit so weiterwirtschafte wie bisher, mahnt der wissenschaftliche Beirat für Umweltfragen, werde das Klimasystem in 25 bis 30 Jahren bis zur Grenze des Erträglichen aufgeheizt. Dann könnte es nur mit einem „heute noch nicht vorstellbaren Kraftakt“ gerettet werden. Die Wissenschaftler haben gestern ihr Jahresgutachten an Umweltministerin Angela Merkel und Forschungsminister Jürgen Rüttgers (beide CDU) überreicht.

Die Regierungsmitglieder nahmen das Papier entgegen, Angela Merkel merkte an, daß der Umsetzung der klimapolitischen Ziele „praktische Probleme“ entgegenstehen. Die SPD sprach von einer „schallenden Ohrfeige“. Die Umweltexperten der Fraktion, Michael Müller und Klaus Lennartz, vermissen ein Klimaschutzprogramm, das „diesen diesen Namen verdient“.

Der Beirat fordert einen weltweiten Abbau des Treibhausgases CO2 von jährlich einem Prozent. Der Vorsitzende des Gremiums, Horst Zimmermann, rechnet vor, daß nach seinem Modell der globale Temperaturanstieg höchstens 0,2 Grad Celsius pro Dekade betragen dürfe. Die durchschnittliche Temperatur, die derzeit bei 15,3 Grad liegt, sollte höchstens auf 16,6 Grad steigen. Zimmermann hofft, daß die auf der Berliner Klimakonferenz berufene Arbeitsgruppe bis 1997 ein Protokoll zur CO2-Reduzierung erarbeitet. Die Bundesrepublik habe dabei eine Vorreiterrolle – „natürlich würden wir noch mehr wünschen“, sagte Zimmermann. Der Beirat unterstützt das Konzept der sogenannten gemeinsamen Umsetzung, wonach Industrieländer einen Teil ihrer nationalen Verpflichtungen zur CO2-Verringerung dadurch erfüllen, daß sie entsprechende Maßnahmen in Entwicklungsländern finanzieren.

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