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Die Wahrheit korrigiert

■ „Hinz und Kunzt“ greift „Focus“ an

Das Obdachlosen-Magazin „Hinz und Kunzt“ wird beim Presserat gegen das Magazin „Focus“ Beschwerde einlegen. Grund: In der Aufmacher-Story der vergangenen Woche „Das süße Leben der Sozialschmarotzer“ seien von den Blatt-Machern bewußt Interviews verfälscht und Statistiken manipuliert worden.

Bei ihren Recherchen über die „Selbstbedienungsmentalität“ der Deutschen hatte es die Redakteurin weniger auf die Steuerbetrüger abgesehen, sondern vor allem SozialhilfempfängerInnen aufs Korn genommen und ihre Situation vorsätzlich falsch wiedergegeben.

Auch der Hamburger Landessozialamts-Chef Helmut Hartmann wurde gelinkt. Auf den Vorhalt, daß „15 Prozent der Sozialausgaben durch Mißbrauch verschwendet werden“, hatte er entgegnet: „Diese Schätzungen halte ich für übertrieben.“ Dies wurde aus dem autorisierten Interview herausgestrichen. „Hinz und Kunzt“-Redakteurin Petra Neumann: „Focus hat journalistische Grundsätze bewußt mißachtet.“ Die Sozialbehörde wird hingegen keine Klage einreichen. Sprecherin Christina Baumeister: „Nicht weil wir das nicht für eine Schweinerei halten, sondern weil Herrn Hartmann der Abdruck eines Leserbriefs zugesagt worden ist.“ Zudem habe sich die Redakteurin entschuldigt, daß der Satz nachträglich vom Chefredakteur herausgestrichen wurde. Die Tendenz habe ihm nicht gepaßt. kva

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