■ Couchpotato's Chips & Tips
: Samstag, Sonntag

Herkules, Sohn der Götter

Allenthalben rüpeln Vandalen in Sandalen über die Nebensendeplätze, Barbaren zausen sich bei den Haaren oder versohlen die Mongolen. Drüben bei Vox fräst sich Attila durchs Altertum, schon am Montag ist Herkules wieder dran und verbrennt sich um der Rettung der Menschheit willen die Finger am „flammenden Ring“. Nun mag man meinen, das Zeug liegt halt im Archiv herum und muß von Zeit zu Zeit beiläufig versendet werden. Falsch gedacht. In den USA erfreut sich Hercules derzeit so großer Beliebtheit, daß Schlitzohr Sam Raimi den Kraftprotz gleich zum Serienabenteurer bestellt hat. Wie demnächst in Deutschland bei RTL zu sehen sein wird.(Pro 7, 13.55 Uhr).

Medicine Man – Die letzten Tage von Eden

Sean Connery ist der guteste unter den Menschen, aber ein wenig paddelig. Da hat er inmitten des brasilianischen Regenwalds ein schlagkräftiges Mittel gegen den Krebs gefunden, aber vor lauter Eifer das Rezept verloren. Nun kommt noch Lorraine Bracco daher und will ihm verpulverter Forschungsgelder wegen auf die fleischigen Finger gucken. Auch schlägt ihm auf die Laune, daß die Holzfäller an- und dem kostbaren Tropenholz zu Leibe rücken. Tüftler Q könnte helfen, aber der stammt aus einem anderen Film...(RTL 2, 20.15 Uhr).

Projekt 9000 – Die coolste Schnauze von L. A.

Guck mal, wer da spricht, denkt sich CIA-Agent Monroe (Chris Mulkey), nachdem er auftragsgemäß einen entführten Hund aufgespürt hat. Dem Köter wurde ein Mikrochip implantiert, der ihm ermöglicht, menschliche Laute hervorzukläffen. Nach dem gewaltigen Quotenerfolg von „Kommissar Rex“ mag Sat.1 von domestizierten Vierbeinern gar nicht mehr lassen und plazierte darum die Actionkomödie wohlweislich zur besten Sendezeit am Samstagabend.(Sat.1, 22.00 Uhr).

Zeit der Zärtlichkeit

Mit nässenden Augen und triefenden Nasen ist zu rechnen, wenn Rauhbein Jack Nicholson um Shirley McLaine buhlt, bevor bei deren Tochter (Debra Winger) Krebs diagnostiziert wird. Regisseur James L. Brooks reißt die Welt in Schmachtfetzen; sein Film wurde 1983 gleich mit einem ganzen Satz „Oscars“ bedacht.(Sat.1, 14.00 Uhr).

„Rocketeer –

Der Raketenmann“

An Comic-Verfilmungen hatte es keinen Mangel in den letzten Jahren. Eine der schönsten ist in all dem Trubel beinahe untergegangen: „Rocketeer – Der Raketenmann“ hat keinen Supermann zum Helden, sondern einen mitunter ordentlich vom Pech verfolgten Piloten, der, sehr zum Vergnügen der Zuschauer, mit Hilfe einer obskuren Flugmaschine im Hollywood der 30er Jahre Gangster, Nazis und spionierende Filmstars außer Gefecht setzt.(ARD, 15.05 Uhr).

Das dreckige Spiel

Dagegen hilft keine Rechtsschutzversicherung: Heute abend hagelt es Plädoyers, bis die Schöffenskraft erschöpft ist. James Woods hebt an und macht mit Hilfe Robert Downeys korrupte Amtsanmaßer madig. „...und Gerechtigkeit für alle“ verlangt man um 0.05 Uhr bei Sat.1, wo Al Pacino Mühe hat, mit John Forsythe fertig zu werden. Hernach zack weiter zu Pro 7, wo Alain Delon als „Der Anwalt“ in Erscheinung tritt.(Kabel 1, 20.15 Uhr).

Der Sturm

Shakespeares Bühnendrama „Der Sturm“ reizte schon viele Regisseure – Peter Greenaway, Derek Jarman und auch Paul Mazursky versuchten sich an dem Stoff. Letzterer schuf eine leicht zugängliche Variante in Form einer flott inszenierten Komödie, die das Geschehen in der Gegenwart ansiedelt. Aus den Verbannten wurden zivilisationsmüde Aussteiger, aus eleganten Versen New Yorker Small talk.(Kabel 1, 1.30 Uhr).

Harald Keller