: Unterm Strich
In Spanien und Lateinamerika sind drei bisher unbekannte Werke des 1984 verstorbenen argentinischen Schriftstellers Julio Cortazar aufgetaucht. Wie spanische Tageszeitungen am Freitag berichteten, sollen davon in diesem Monat beim spanischen Verlag Alfaguara eine Erzählung und eine Sammlung von Theater- und Hörspielen erscheinen. Die dritte Neuentdeckung soll im Februar 1996 veröffentlicht werden. Die Erzählung „Diario de Andres Fava“ (auf deutsch: Tagebuch von Andres Fava), entstanden etwa 1950, habe einen stark autobiographischen Charakter, heißt es. In „Adios Robinson y otras piezas breves“ (Auf Wiedersehen Robinson und andere kurze Stücke) zeige sich Cortazar von einer bisher fast gänzlich unbekannten Seite als Theater- und Hörspielautor. Cortazar habe die Stücke Ende der 40er bis Mitte der 70er Jahre geschrieben. Zu dem dritten unveröffentlichen Werk, „Imagen de John Keats“ (Das Bild von John Keats), wollte der Verlag noch nichts mitteilen.
Ein Bild des amerikanischen Künstlers Jackson Pollock aus dem Fundus des Teheraner Kunstmuseums, das als Leihgabe für eine Ausstellung nach Düsseldorf geschickt werden sollte, kommt jetzt doch nicht nach Deutschland. Iran habe offensichtlich Angst, daß die Familie des Schahs oder Gläubiger das Bild beschlagnahmen lassen könnten, teilte die Stadt Düsseldorf am Freitag mit. Der 1980 gestorbene Schah Reza Pahlewi hatte das großformatige Wandbild, dessen Wert auf mehrere Millionen Mark geschätzt wird, in den USA gekauft. Das Bild war nach der iranischen Revolution in den Besitz des Staates übergegangen. Nach Angaben der Stadt hatte Iran eine Garantie verlangt, daß während der Ausstellung niemand Forderungen gegenüber dem iranischen Staat geltend machen könnte. Dies habe Deutschland nicht zusichern können.
Die aus Wien stammende Geigerin Erica Morini, von vielen Kritikern als eine der bedeutendsten der Musikgeschichte gefeiert, ist im Alter von 91 Jahren in New York gestorben. Nach einem Bericht der „New York Times“ vom Freitag starb sie am Mittwoch in einem Krankenhaus in Manhattan. Sie war am 5. Januar 1905 in Wien geboren worden, lernte das Geigenspiel zunächst von ihrem Vater und wurde dann eine der ersten Frauen, die am Wiener Konservatorium studierten. Nach ihrem Debüt in Wien 1916 lud Arthur Nikisch sie ein, als Solistin mit dem Leipziger Gewandhausorchester und mit den Berliner Philharmonikern aufzutreten. 1938, nach der Machtübernahme der Nazis in Österreich, siedelte sie endgültig in die USA über, lehrte dort und gab bis 1976 regelmäßig Konzerte. Kurz vor ihrem Tod wurde ihre „Davidoff Stradivari“ aus ihrem Apartement an der New Yorker Fifth Avenue gestohlen. Sie war auf einen Wert von fünf Millionen Mark geschätzt worden und konnte bisher nicht wieder aufgefunden werden.
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