piwik no script img

Unterm Strich

„Goldene Tauben“ für Argentinien und Kanada gab es am Sonntag für die Sieger des 38. Internationalen Leipziger Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm. Ausgezeichnet wurden das Filmporträt des argentinischen Bischofs „Jaime de Nevares“ von Marcelo Cespedes und Carmen Guarini sowie (als bester Film unter 45 Minuten) „Reconstruction“ des Kanadiers Laurence Green. Green zeichnete ein persönliches Porträt über das Schicksal seiner Adoptivschwester. Die Goldene Taube ist mit 9.000 Mark dotiert. Die Silberne Taube (5.000 Mark) ging an Rebecca Baron (USA) für „Die Idee vom Norden“. Der Film rekonstruiert anhand von fragmentarischen Bildern eine gescheiterte Expedition zum Nordpol.

Mit der Preisverleihung sind am Sonntag abend in Lübeck die 37. Nordischen Filmtage zu Ende gegangen: Der mit 25.000 Mark dotierte Förderpreis des Norddeutschen Rundfunks (NDR) wurde an den norwegischen Spielfilm „Eggs“ (Eier) von Bent Hamer vergeben. Er zeigt zwei 70 Jahre alte Brüder, die ihr ganzes Leben gemeinsam in ihrem Dorf verbracht haben. Auch der Ehrenpreis der baltischen Filmschaffenden ging an den Regisseur von „Eggs“.

Die in New York lebenden russischen Künstler Vitaly Komar und Alexander Melamid wollen das Lenin-Mausoleum auf dem Roten Platz in Moskau nicht weiter einer ungewissen Zukunft überlassen und es in einen internationalen Verbund von Lenin-Denkmälern stellen. „Proposal for Lenin‘s Tomb“ (Vorschlag für Lenins Grab) heißt das Werk, das sie speziell für den Berliner Checkpoint Charlie geschaffen haben. Kernstück der Installation, die von diesem Samstag an zu sehen ist, ist ein Modell des Mausoleums, das mit etwa 40 Lenin-Metallskulpturen bestückt ist. Nach dem Willen der Künstler soll die Inschrift „Lenin“ über dem Eingang des Moskauer Grabmals ersetzt werden durch ein elektronisches Buchstabenband mit Meinungsäußerungen, Nachrichten, Ankündigungen oder Gedichten. Auf der Installation in der Halle am Checkpoint steht rot auf schwarz: „Mama“.

Die Berliner Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg bleibt als kulturelles Zentrum erhalten. Nach erheblichen Etatkürzungen hatte der Institution wie auch dem Künstlerhaus Bethanien die Schließung gedroht (siehe taz-Interview, 24. 6. 1995). Außerdem waren die Eigentumsverhältnisse des Grundstücks unklar. Nach dem Rücktritt der Hamburger Real Grund GmbH, die die Immobilie Anfang des Jahres gekauft hatte, ist die Treuhand-Liegenschaftsgesellschaft (TLG) jetzt wieder Eigentümerin des Areals an der Schönhauser Allee, teilte der Berliner Kultursenator Ulrich Roloff-Momin mit. Die TLG wolle den Bestand des kreativen Treffpunkts garantieren. Sanierungsarbeiten sollen unverzüglich begonnen werden. Nach Angaben der TLG ergeben sich für die Mietparteien keine Änderungen.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen