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Betr.: Geplante Vernichtung von Ausbildungsplätzen bei der Deutschen Telefonwerke AG

Gegen die geplante Vernichtung von Ausbildungsplätzen bei der Deutschen Telefonwerke AG (DeTeWe) protestierten bei der gestrigen Aufsichtsratssitzung Betriebsrat und Jugendvertreter. Über 600 Mitarbeiter des Kreuzberger Traditionsunternehmens hatten sich mit ihrer Unterschrift dem Protest angeschlossen. Von derzeit 114 auf 40, so Betriebsratsvorsitzender Julius Svoboda, soll die Zahl der Auszubildenden weiter verringert werden. „Unser Angebot, überschüssige Lehrstellen in ein Verbundnetz mit Kleinbetrieben einzubringen, die selbst nicht ausbilden, hat die Firmenleitung rundweg abgelehnt“, ärgert sich Svoboda. Dabei gebe es hierfür Förderprogramme von Bund und Land, mit denen die Ausbildung anderthalb Jahre lang für die Firma kostenfrei bliebe. DeTeWe-Personalchef Metzger hatte der Protestveranstaltung beigewohnt, wollte aber keine Stellungnahme abgeben. Zur Aufsichtsratssitzung wurde die Presse nicht zugelassen, und der Pressesprecher der DeTeWe war gestern auch nicht zu erreichen. „Die Versprechen der Wirtschaft, allen, die wollen, Ausbildungsplätze zu geben, sind schon jetzt nicht erfüllt“, beschreibt Louis Sergio, Jugendsekretär der IG Metall, die derzeitige Lage. „Die Zahl der Schulabgänger wird noch um 10 bis 15 Prozent steigen, die Lehrstellen werden jedoch weiter abgebaut.“ Zahlen der Industrie- und Handelskammer belegen die dramatische Verschlechterung der Ausbildungssituation für gewerblich-technische Berufe. In Berlin sank die Zahl der Lehrstellen in zwei Jahren von 12.139 auf 6.975. Bundesweit, so Sergio, seien seit 1990 bereits 60 Prozent im Metall- und Elektrobereich abgebaut worden. Eine Zahl, die sich nicht durch den allgemeinen Beschäftigungsrückgang erklären lasse.Gereon Asmuth

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