Flucht vor Rassisten

■ Basketballer verläßt Finnland

Helsinki (taz) – Völlig entnervt kündigte der schwarze Basketballspieler Darryll Parker jetzt seinen Vertrag bei Joensuu Katajas. Doch der 22jährige kehrt nicht wegen der winterlichen Dunkelheit oder Kälte in seiner neuen Sportheimat kopfüber nach Kalifornien zurück, sondern wegen der Schikanen und Angriffe von Skinheads und anderen Bürgern der finnischen Gemeinde.

Parker, einer von über 30 amerikanischen Basketballern in Finnland, hatte eigentlich damit gerechnet, mit seinen sportlichen Leistungen schnell zu einem Sportidol zu werden. Doch weit gefehlt. Sobald er die Halle verlassen hatte, war er nur noch „der Nigger“. Schulkinder warfen faule Eier auf ihn, Skinheads lauerten ihm mit Baseballschlägern auf und mißhandelten ihn auf offener Straße. Die ganze Stimmung in der Stadt sei so feindlich gewesen, daß er sich zuletzt nicht mehr aus dem Haus traute. „In San Diego fühle ich mich erheblich sicherer“, sagt Parker. Daß ihm gerade in einer finnischen Kleinstadt solch brutaler Rassismus entgegenschlagen würde, habe er sich nicht im Traum vorstellen können.

Doch Joensuu gilt nicht umsonst als einer der fremdenfeindlichsten Orte in Finnland. Angriffe von Skinheads auf Flüchtlinge sind hier nahezu an der Tagesordnung, und erst kürzlich hatte ein ausländischer Forscher, der ebenfalls von Rassisten bedroht wurde, Hochschule und Stadt verlassen müssen. Reinhard Wolff