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Oldenburger Hörrohr

■ Knackpunkt: Gerät zu ist schwer

Noch 22 Kilogramm schwer ist ein neuartiges Hörgerät, das Oldenburger Medizin-Physiker entwickelt haben. Es soll die Schwächen bisheriger Hörhilfen, besonders den sogenannten „Cocktail-Party-Effekt“, beseitigen. Dabei wird neben dem Schall eines Gesprächspartners auch der Umgebungslärm mitverstärkt. Folge: Schwerhörige können sich bei allgemein hohem Geräuschpegel und Stimmengewirr nur schwer auf einen Sprecher konzentrieren.

Herkömmliche Hörgeräte vermögen an diesem Problem nur sehr wenig zu ändern, weil sie den zugrundeliegenden Defekt, zumeist eine Innenohrschwerhörigkeit, nicht beheben können. Sie sind zwar gut geeignet für die Behandlung einer Schalleistungsschwerhörigkeit, zum Beispiel bei Krankheiten des Außen- und Mittelohrs. Aufgrund dieser Krankheiten kann der Luftschall nämlich nur abgeschwächt ins Innenohr gelangen. Das neue Oldenburger Hörgerät schafft Abhilfe. Mit Hilfe von Mikrophonen an beiden Ohren wird das Signal aufgenommen und in digitale Signale umgewandelt, die vom Computer lesbar sind.

Die Forscher unter der Leitung von Professor Birger Kollmeier sind nun dabei, das Gewicht des Hoffnungsträgers für Schwerhörige auf ein tragbares Maß zu verringern. Man arbeite zunächst an einer Hörhilfe im Walkman-Format. Noch weit sei allerdings der Weg zu einem leistungsfähigen Winzling, der diskret in Gehörgängen plaziert werden kann. Kern der neuentwickelten akustischen Hilfe ist eine digitale Verarbeitung von Schallwellen, die die Laute aus der jeweiligen Blickrichtung des Schwerhörigen bevorzugt und Lärm aus anderen Richtungen unterdrückt. Tests damit hätten bereits Verbesserungen der Sprachverständlichkeit bei Störgeräuschen bis zu 80 Prozent ergeben. dpa

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