: Unterm Strich
Vor dieser Premiere dürften die Produzenten literweise Blut und Wasser geschwitzt haben. Auf dem Spiel stand: Die Zukunft des neuen James Bond. Der neue Hauptdarsteller Pierce Brosnan, „äußerst attraktiv“, wie dpa behauptet, konnte sich allerdings schon nach einer halben Stunde aufatmend in seinem bequemen Sessel in der New Yorker Radio City Music Hall zurücklehnen. Das illustre Publikum, bestehend aus Filmstars, Regisseuren und Produzenten, brach immer wieder in Szenenapplaus aus. Und zwar nicht nur bei den „gewaltigen Explosions- und Feuerszenen“, sondern, jubel!, auch bei den Dialogen. Durchgefallen ist allerdings Sean Bean, der als russischer Mafioso- Bösewicht nicht an seine Vorgänger Gerd Fröbe oder Donald Pleasance heranreichen konnte. Schade auch.
Der britische Filmregisseur Alan Parker will im Januar mit der Verfilmung des Musicals „Evita“ von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice beginnen. Hauptrolle: Madonna. Das Musical durfte in Argentinien nie aufgeführt werden, da orthodoxe Peronisten behaupteten, es sei eine Geschichtsklitterung und Herabwürdigung Eva Perons. Präsident Carlos Menem, der Vorsitzende der Justitialistischen Partei (Peronisten), hatte vor zwei Jahren Oliver Stone angeboten, den Film an Originalschauplätzen zu drehen, seine Erlaubnis aber nach dem Protest von Parteifreunden zurückgezogen. Stone gab daraufhin das Projekt auf. Nach diesem Tiefschlag mochte sich Menem nur noch dunkel zu „Evita“ äußern: Argentinien sei ein demokratisches Land, das Ja oder Nein zu einem Film sagen könne, bedeutete er Parker in einem persönlichen Gespräch. Flugs erklärte dieser in argentinischen Zeitungen, sein Film über das Leben der 1952 gestorbenen zweiten Frau von Ex- Präsident Juan Domingo Peron werde „weder pro-peronistisch noch anti-peronistisch“ sein. Ob ihn dann noch jemand sehen will?
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