■ Soundcheck
: The Amps

Gehört: The Amps. Bevor Kim Deals Amps alten Breeders-Zeiten nachhetzten, brachten vier mittelschwer verstörte Kids aus Dayton (Ohio) couragiert zum Ausdruck, daß sie nicht gewillt sind, ihr aufgetautes Aggressionspotential an der Garderobe abzugeben. Ihr Sänger zappelte mal aufgeregt wie Iggy, dann wieder gestikulierte er theatralisch wie Marc Bolan. Punk'n'Roll knirschte dazu die Band in ihrer Mixtur aus Stooges und Devo. Die Gruppe heißt Brainiac und darf wiederkommen. Danach die Band mit dem Schweinerocknamen, The Amps, die natürlich weit von diesem entfernt ist. Dennoch baden The Amps zur sehr im Collegerock-Saft: War noch auf ihrer aktuellen CD Pacer der Wille zu spüren, nicht zu MTV-kompatibel abzurocken, wurde das live postwendend eingedampft. Kim Deal will scheinbar nicht raus aus ihrer Haut. Warum auch? Denn immer noch schmiegen sich die knappen Gesangsmelodien charmant in die Gitarrensoundwände, immer noch der fulminante Break zum richtigen Zeitpunkt und das leise Summen eines Verstärkers, der sagen will, daß Gitarrenrock noch in der Lage ist, ein paar Gefühle freizusetzen. Stimmt.

Kai Mierow