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Abschiebung in den Knast

■ Vietnamesen werden nach ihrer Rückkehr aus Deutschland von der Polizei inhaftiert und vernommen

Berlin (taz) – Aus Deutschland abgeschobene Vietnamesen werden nach ihrer Rückkehr von den dortigen Behörden tagelang festgenommen und intensiv verhört. Das berichtet jetzt erstmals ein Betroffener, der Ende Oktober nach Hanoi abgeschoben worden war. Schon auf dem Flughafen Hanoi sei er eine Stunde lang verhört worden, schildert N. (der volle Name ist der Redaktion bekannt) der taz. Danach seien er und vier weitere abgeschobene Landsleute in eine Polizeiunterkunft geschafft worden, die sie nicht verlassen durften. Erst nach vierzehn Tagen habe man sie gegen Zahlung eines Schmiergeldes freigelassen. Während ihrer Inhaftierung seien sie von rund 20 Polizisten bewacht und nach ihren politischen Aktivitäten im Ausland befragt worden.

Menschenrechtsgruppen hatten schon im Frühjahr vor der Gefahr gewarnt, die Zurückgeschobenen aus Deutschland könnten in vietnamesischen Internierungslagern verschwinden. Bei den Verhandlungen über ein Rücknahmeabkommen mit Vietnam solle die Bundesregierung deshalb eine schriftliche Zusage einfordern, daß den Rückkehrern keine Repressionen drohten. Eine solche Festlegung enthält der Vertragstext nicht. Bei den Verhandlungen mit Vietnam, so die Bundesregierung, sei jedoch klargestellt worden, daß die Rückkehrer „weder in Umerziehungs- noch in wie auch immer ausgestaltete Internierungslager“ gebracht würden. An diese Zusicherung hat sich Vietnam offenbar nicht gehalten.

Vera Gaserow Seite 4

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