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Jugend ohne Zukunft

■ Haushaltssperre bedroht Kinder- und Jugendprojekte

Kinder- und Jugendprojekte stehen wegen der Anfang November verfügten Ausgabensperre vor dem Aus. Allein in Kreuzberg sind vier Projekte freier Träger von der Schließung bedroht. Etwa 100 Honorarkräfte können nicht weiterbeschäftigt werden. „40 Prozent unserer Arbeit fallen mit Beginn des Jahres auf einen Schlag weg“, kritisiert der dortige Jugendstadtrat Helmut Borchardt die Kurzsichtigkeit der Finanzverwaltung: „In zwanzig Jahren mühsam aufgebaute Strukturen brechen zusammen.“

Das Finanzproblem trifft alle Bezirke gleichermaßen. Letzte Woche hatten die Stadtjugendräte bei Vertretern des Jugendsenats protestiert. „Man gab uns nicht mehr als die Willenserklärung, sich nochmals mit der Finanzverwaltung zusammenzusetzen“, erklärte Eva Mendl, Jugendstadträtin in Mitte.

Zum Jahresende auslaufende Honorarverträge dürfen zur Zeit nicht erneuert werden. Das würde beipielsweise Künstler und Artisten treffen, deren attraktive Angebote die Jugendlichen an die Projekte binden, kitisiert Karl Köckenberg vom Kinderzirkus Kreuzberg/Treptow. Die für die Osterferien geplanten Erhohlungsreisen hat Borchardt schon wegen der unklaren Finanzlage aus seiner Planung gestrichen, eine Entscheidung mit langfristigen Konsequenzen, wie der Stadtrat weiß: „Wenn wir die Fahrten nicht finanzieren können, werden die kostengünstigen freien Träger sie in Zukunft nicht mehr anbieten.“

„Wir haben den Stadträten gesagt, sie sollten die Reisen weiterplanen“, wehrt sich Klaus Löhe, Staatssekretär in der Senatsjugendverwaltung, der Nachtragshaushalt sei Ende Januar mit der Wahl des neuen Senats zu erwarten. Für die Honorarkräfte will er noch schneller Abhilfe leisten. „Wir haben die Hoffnung, in zehn bis vierzehn Tagen eine entsprechende Vereinbarung mit der Finanzverwaltung zu treffen.“ Ob und für welchen Teil der Honorarkräfte die angestrebte Ausnahmeregelung erreicht wird, ist allerdings noch unklar. Gereon Asmuth

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