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Die Friedenstruppen der Nato

■ Die Aufgaben der Einheiten sind fest umrissen. Die USA, England und Frankreich stellen die Hauptkontigente

Genf (taz) – Unmittelbar nach der gestrigen Zustimmung des Bundestages zur Beteiligung der Bundeswehr an der von der Nato geführten internationalen Truppe zur Umsetzung des Bosnien-Abkommens, Ifor (Implementation force), sind die ersten deutschen Soldaten nach Bosnien und Kroatien abgeflogen. Insgesamt ist die Entsendung von 4.000 Soldaten geplant. Laut Beschluß von Bundeskabinett und Bundestag können darüber hinaus „zusätzlich Kräfte bereitgestellt werden“. Die Mission der Ifor fällt unter Kapitel sieben der UNO-Charta (Zwangsmaßnahmen) und schließt damit Kampfmaßnahmen ausdrücklich ein. Neben den 16 Nato-Staaten beteiligen sich 14 weitere Länder mit Soldaten oder durch logistische Unterstützung an der Einsatztruppe. Der UNO-Sicherheitsrat wird den Einsatz vier Tage nach der Unterzeichnung des Friedensvertrages in Paris genehmigen.

Das deutsche Kontingent besteht hauptsächlich aus Transport-, Logistik-und Aufklärungsverbänden sowie aus Pioniereinheiten, Gebirgsjägern, Heeresfliegern und Sanitätern. Hauptstationierungsort ist Split in Kroatien. In Bosnien sollen sich die deutschen Soldaten nur während ihrer Einsätze aufhalten. Bis zum Jahresende sollen 1.000 Soldaten in Kroatien stationiert sein, der Rest bis Anfang Februar. Das bereits seit dem Sommer existierende deutsche Feldlazarett in Kroatien bleibt bestehen. Auch die bislang auf norditalienischen Nato-Stützpunkten stationierten ECR-Tornados der Bundesluftwaffe stehen für die Mission der Ifor zur Verfügung.

Der Nato-Oberbefehlshaber in Europa, US-General George Joulwan, wird auch Oberkommandierender der Ifor; sein Stellvertreter wird der bisherige Chef der Unprofor-Truppen in Ex-Jugoslawien, der französische General Bernard Janvier. Ähnlich wie Deutschland nach Kriegsende 1945 wird Bosnien während der zunächst auf ein Jahr geplanten Ifor- Mission in drei Zonen aufgeteilt, für die die größten Truppensteller zuständig sind.

Das Hauptquartier der USA, die mit 20.000 Soldaten das größte Ifor-Kontingent stellen, befindet sich in Tuzla im Nordsektor, der außerdem die Städte Banja Luka, Brčko, Zenica, Srebrenica und Žepa umfaßt. Das Hauptquartier der 14.000 britischen Soldaten wird in Gorni Vakuf im Westsektor eingerichtet, der die Städte Jajce und Bihać und das gesamte westbosnische Gebiet umfaßt. Die Franzosen (7.500 bis 10.000 Soldaten) haben ihr Hauptquartier in Mostar im Ostsektor. Dazu gehören auch Goražde, Foca, Pale und die Hauptstadt Sarajevo.

Das nach Deutschland größte Kontingent stellt Italien mit 2.100 Soldaten; es folgen die Niederlande (2.000), Kanada (1.200 bis 1.500), Spanien (1.000 bis 1.500), Belgien (1.000), Türkei (1.000), Portugal (300 bis 950), Norwegen (750) und Luxemburg (300).

Rußland hat 1.500 bis 2.000 Soldaten zugesagt. Bei Meinungsverschiedenheiten über bestimmte Operationen müssen sich die russischen Einheiten aber nicht an von der Nato befehligten Operationen beteiligen. Schweden (1.000), Finnland (850), Österreich (300), die osteuropäischen Länder Tschechische Republik (800), Polen (800) sowie die Slowakei, Lettland und Estland stellen ebenfalls Truppenkontingente. Pakistan schickt 1.000 Soldaten, andere Angebote werden derzeit noch geprüft. Neuseeland beteiligt sich ebenfalls mit Soldaten; Ungarn leistet logistische Unterstützung. Andreas Zumach

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