: Alles ohne Gegenleistung?
Nach der Freilassung der Piloten schießen die Spekulationen darüber ins Kraut, welche Gegenleistung Frankreich den bosnischen Serben geboten hat. Zwar behauptete Frankreichs Außenminister Hervé de Charette, „keinerlei Zugeständnisse gemacht“ zu haben. Er verweigerte aber jede Aussage über Details der Freilassung. An Bord der Maschine, mit der die Piloten zurückkamen, saß auch der Geheimunterhändler Jean-Charles Marchiani, der schon bei der Befreiung französischer Geiseln im Libanon 1988 eine Schlüsselrolle gespielt hatte.
Nach den Worten von Verteidigungsminister Charles Million hatte Präsident Jacques Chirac sogar zu verstehen gegeben, daß das Friedensabkommen nicht unterzeichnet werde, wenn die Piloten nicht freikämen. Mutmaßungen besagen, daß der bosnische Serbenführer Karadžić und sein General Mladić im Gegenzug für die Freilassung ein „Einfrieren“ ihrer Anklage vor dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hatten erreichen wollen. gb
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen