Gen-Labor statt Mensa-Bau

■ Wichtige Hochschulbauten werden weiter verschoben

Was bereits über die Medien durchsickerte, wurde gestern offiziell: Der Mensa-Neubau an der Bundesstraße wird vermutlich noch einmal verschoben. Wenn der Bund seine Zuschüsse für den Hochschulbau nicht erhöhe, werde es ab 1996 „so gut wie keine neuen Investitionen mehr geben“, sagte Wissenschaftssenator Leonhard Hajen.

Ein definitives „Nein“ für die Pläne des Studentenwerks, das im März 1996 den ersten Spatenstich setzen möchte, bedeutet dies freilich nicht. Für den Chef des Studentenwerks, Manfred Klee, der am Montag betonte, er gehe davon aus, daß es beim alten Zeitplan bleibe, heißt es warten bis zum Herbst. Dann nämlich wird die Bund-Länder-Kommission zuende gestritten haben, ob es 1996 nur 1,8 oder die geforderten 2,3 Milliarden Mark aus Bonn geben wird. Der Hamburger Anteil daran beträgt derzeit 53 Millionen Mark. Davon realisiert werden unter anderem ein Laborbau für die Molekulare Neurobiologie, die Erweiterung von OP-Sälen am UKE und der Ausbau der Informatik in Stellingen.

Hochschulbauten werden je zur Hälfte von Bund und Ländern finanziert. Ändert sich an der Bonner Summe nichts, bleiben neben der Mensa vier weitere Projekte auf der Strecke, darunter der dringend benötigte Hörsaalbau für die Fachhochschule (FH). Hamburg, versicherte Hajen gestern, habe den Landesanteil für diese Projekte im Haushalt abgesichert. Sprich: Wenn Bonn nachgibt, fließt die Kohle.

Dem GAL-Abgeordneten Martin Jörß reicht dies nicht. In einer Stellungnahme schreibt er, die SPD habe die falschen Prioritäten gesetzt, indem sie „alle verfügbaren Hochschulbaumittel“ in die Genforschung stecke. FH-Hörsaal und Mensa seien „die ersten Opfer der Wahnidee von der Genforschungsmetropole im Norden“. kaj