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Schießen statt wählen

■ Kämpfe in Tschetschenien gehen weiter. Gratschow droht mit Militär

Moskau/Grosny (AFP/rtr/dpa) Die anläßlich der Wahlen wiederaufgeflammten Kämpfe in Tschetschenien haben am Freitag auf eine zweite Stadt übergegriffen. Die Anhänger des tschetschenischen Präsidenten Dschochar Dudajew besetzten in der Stadt Urus- Martan, 20 Kilometer südwestlich von Grosny, mehrere Gebäude, darunter die Stadtkommandantur und die Milizstation. Außerdem hätten sie die Straße nach Grosny besetzt, berichtet die Nachrichtenagentur Interfax. Auch um die zweitgrößte tschetschenische Stadt Gudermes wurde am Freitag weiter gekämpft. Dort wurden die Tschetschenen nach Angaben der russischen Militärführung am Morgen vom Bahnhof und von der Polizeistation zurückgedrängt. Zuvor hatte die russische Armee ihre Truppen in und um die 40 Kilometer östlich von Grosny gelegene Stadt verstärkt. Am Vortag waren dort bei den schwersten Kämpfen seit Sommer nach russischen Angaben mindestens 15 Soldaten getötet und 41 verletzt worden.

Der russische Verteidigungsminister Pawel Gratschow drohte unterdessen, die jüngsten Überfälle der Separatisten mit einem massiven Militärschlag zu ahnden. Ein solcher Militäreinsatz müsse nicht unbedingt das Ausmaß des russischen Einmarsches vor einem Jahr erreichen. Er könne aber dennoch alle „Waffen und Techniken“ umfassen, die Rußland zur Verfügung stünden. In Grosny gab es weiterhin kein sichtbares Interesse an der Wahl. Die Einwohner der Kaukasusrepublik sollen sowohl einen neuen Republikchef als auch ihre Abgeordneten für die Duma bestimmen. Die kaum besuchten Wahllokale sollen bis Sonntag abend geöffnet bleiben.

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