Kein Nutzen -betr.: "Kultur in den Stadtteilen" v. 8.12.95

Betr.: „Kultur in den Stadtteilen“ v. 8.12.

Seit geraumer Zeit ist in der Diskussion, daß im Bremer Finanzhaushalt gespart werden muß. Man kann nicht ausgeben, was man nicht hat! Das leuchtet ein!

Müssen Klangbogen, Teerhofbrücke mit der Umgestaltung der Weserpromenade und andere Prestigeobjekte angesichts leerer Kassen sein? Ich habe das Gefühl, daß hier öffentlich Bedienstete sich zu Lebzeiten ein bleibendes Denkmal setzen wollen. Einen Nutzen für die Allgemeinheit kann ich hier kaum erkennen.

Hingegen beabsichtigt der Bremer Senat bei Kultureinrichtungen, die von breiten Bevölkerungsschichten genutzt werden, die Mittel stark zu kürzen. Dadurch wären diese Einrichtungen in ihrer Arbeit beeinträchtigt oder in der Existenz bedroht.

Ein möglicher Abbau kleinerer Einrichtungen wie z.B. der Kulturintiative Brodelpott oder eine Konzentration fernab der bisherigen Standorte würde für viele bisherige Nutzer lange Wege bedeuten. Damit würde sich für Kinder, Mütter, Behinderte oder ältere Mitmenschen das Kulturangebot in Wohnungsnähe erheblich verschlechtern. Viele Menschen können sich kommerzielle Kulturangebote nicht leisten. Die Arbeit der Gruppen und Initiativen vor Ort verhindert die Isolation bzw. hilft bei der Integration einzelner Bevölkerungsgruppen.

Herbert Poppe, Hinrich Döhle