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Die Bremer Kinotaz... ...alle Filme, alle Termine

Ace Ventura - Jetzt wird's wild USA 1995, R: Steve Oedekerk, D: Jim Carrey

„Jim Carrey zieht nun aber auch jeden Gag aus seinem Komödien-Witzkoffer - und natürlich einige aus seiner Nase -, aber der Film rast vorbei und läuft einfach aus. In seinem zweiten Abenteuer wird der Haustierdetektiv aus seiner simplen Umwelt in Florida herausgenommen und in eine Kulisse verpflanzt, die einfach zu grandios für diese Figur ist. In Afrika muß er die heilige weiße Fledermaus finden, sonst droht der Stamm der Wachootoo mit Stammeskriegen. Carreys Opfer - Wilderer, Pferdeschinder und Pelzträger - sind vielversprechend, aber er macht erstaunlich wenig aus diesem Potential. Carry hat hier kaum etwas, an dem er seine Energie abprallen lassen kann, nicht einmal ein solider Erzählstrang. Alles was ihm bleibt, ist, mit seiner Figur zu arbeiten, deren Ticks, Verrücktheiten und Tierliebe ihn bei dem Publikum so beliebt machten. Eine Fortsetzung sollte etwas Neues von dem Charakter zeigen, aber sogar Carrey selbst scheint sich inzwischen mit seinem armen Tierdetektiv zu langweilen.“ (World Premiere) UFA-Stern, UT-Kino

Apollo 13 USA 1995, R: Ron Howard, D: Tom Hanks, Bill Paxton, Kevon Bacon

„Was diese Geschehnisse so packend macht, ist das menschliche Element: die Art wie es den Menschen gelingt, sich zu kontrollieren, wie sie improvisieren, die Tatsache, daß sie niemals aufgaben und die Art, in der sie ganz uneigennützig zusammenarbeiteten. Ein Satz des Schriftstellers William Dean Howell erklärt den phänomenalen Erfolg des Films in den USA: Was das amerikanische Publikum will, ist eine Tragödie mit einem glücklichen Ende.“ (Observer) Modernes, Ufa-Stern, Apollo (WHV)

Blue in the Face USA 1995, R: Wayner Wang/Paul Auster, D: Harvey Keitel, Lou Reed

„Der Begleitfilm zu „Smoke“. In Auggie Wrens Tabakladen in Brooklyn geben sich Freunde und Bekannte die Klinke in die Hand. Eine Kellnerin streitet sich mit einem ekelhaften Taugenichts; ein selbsternannter Demoskop stellt Fragen nach Penisgrößen und intelligentem Leben auf anderen Planeten; Dot will nach Las Vegas abhauen und Vinnie, ihr Mann, spielt auf der Gitarre Lieder aus Brooklyn. Unter Volldampf entwickeln sich die Schauspieler, zu denen neben anderen „Smoke“ -Darstellern auch Lou Reed, Roseanne, Jim Jarmusch, Michael J. Fox und Madonna gehören, eine Spielfreude sondergleichen. Ein klassischer Geniestreich, ein irrsinnig komischer Film und die schönste denkbare Liebeserklärung an Brooklyn.“ (tip) Schauburg, Filmstudio, Casablanca (OL)

Braveheart USA 1995, R: Mel Gibson, D: Mel Gibson, Sophie Marceau

„Mel Gibsons brilliante Idee ist es, die epischen Qualitäten des Stoffes voll auszuspielen (tragische Romanze, übermenschlicher Heldenmut, verschwenderische Aufnahmen und Tausende von Statisten) und all dem einen schwungvollen, zeitgenössischen Kick zu geben. „Braveheart“ ist auch ein explosiver Actionfilm. So sollte man ihn erst gar nicht mit dem farblosen „Rob Roy“ vergleichen, sondern mit „Stirb Langsam“ (New York Times) Ufa-Stern

Die Brücken am Fluß USA 1995, R: Clint Eastwood, D: Clint Eastwood, Meryl Streep

„Dies ist Eastwoods endgültiger Bruch mit dem Traum vom unverwundbaren Tough Guy. Und mehr als das: Hier hat der Regisseur tatsächlich seinen ersten Frauenfilm gedreht. Ein altmodisches Kammerspiel, einen Film, der nicht mehr als eine einfache Geschichte von zwei Menschen erzählen will. Denn die Welt der Menschen, das hat Eastwood irgendwann begriffen, ist viel aufregender als die Welt der Mythen. Wahre Helden sterben alt.“ (Der Spiegel) Modernes,

Carrington GB/F 1995, R: Christopher Hampton, D: Emma Thompson, Jonathan Pryce u.a.

Der Film orientiert sich am Leben der englischen Malerin Dora Carrington (gespielt von Emma Thompson), deren androgyner Ausstrahlung in der Londoner Bohème zwischen 1915 und 1932 Scharen von Männern verfielen. Mit 21 begegnet die mehrfach ausgezeichnete Malerei-Studentin auf dem Landsitz von Virginia Woolf dem schwulen Dichter Lytton Strachey (grandios dargestellt von Jonathan Pryce). Berührend an dieser Erstlings-Regiearbeit Christopher Hamptons (Drehbuch-Oscar für Frears' „Gefährliche Liebschaften“) ist eine engagierte Charakterisierung von Liebe und gegenseitiger Verfallenheit, die nicht unbedingt an Begehren gebunden ist – was die Betroffenen hier teils zum Wahnsinn treibt, teils befreit und bereichert. (epd film)Ufa-Stern

Casper USA 1995, R: Brad Silberling, D: Christina Ricci, Eric Idle

„Casper ist ein Mischmasch aus Live-Action und Animation, ein extravagantes Märchen mit all den ausgefallenen Tricks, die in „Jurassic Park“ und „Roger Rabbit“ entwickelt wurden. Dennoch ist dieser synthetische Kinderfilm nicht ohne Charme. Er ist so schön kurzlebig wie eine Seifenblase, so süß und wunderbar wie eine riesige Portion Zuckerwatte.“ (epd-Film) Kino 46

Dangerous Minds USA 1995, R: John Smith, D: Michelle Pfeiffer

„Der Club der toten Dichter“ im Ghettoland. Mit Michelle Pfeiffer als Lehrerin, die mit ihrem Lyrikkurs bei den black kids in der schlimmsten Klasse der Schule keine Liebe für die Dichtkunst wecken kann, bis sie von Dylan Thomas zu Bob Dylan wechselt. Die Amerikaner lieben scheinbar solche Filme über edle Lehrer, die den Sinn für das Gute, Wahre, Schöne in ihren Schülern wecken und je größer dabei die Schwierigkeiten, desto feuchter die Taschentücher. Dieses Expedition in den „Blackboard Jungle“ ist peinlichst politisch korrekt und wäre nicht viel mehr als gut gemeint, wenn Michelle Pfeiffer in der Rolle der tapferin Lehrerin nicht so umwerfend wäre. So sieht man zwar das pädagogische Anliegen bei jeder Szene und trotzdem hofft man inständig, daß alle das Klassenziel erreichen, und la belle Michelle sich gegen die sturen Bürokraten durchsetzt. Außerdem tropft der Soundtrack geradezu von rhythmisch schwarzer Poesie. (hip) Europa

Dead Man USA 1995, R: Jim Jarmusch, D: Johnny Depp, John Hurt, Robert Mitchum

„Anno 1995 sieht der Wilde Westen aus wie ein minimalistisch-mickriges Memmentheater im Matsch. Zwar ist Cowboylegende Robert Mitchum mit von der Patronenpartie, aber ansonsten serviert Ex-Independent-König Jim Jarmusch wenig Erhellendes in seiner finsteren, drum in schwarzweiß abgedrehten Wildwest-Posse, für die er auch selbst das Skript verfaßte. Da tummelt sich allerlei Prominenz in Nebenröllchen, aber von Spannung, Spaß und sonstigen Attraktionen keine Spur. Zu diesem sich langsam dahinschleppenden ,zum Ende hin gar quälend spirituell angehauchten, Desaster malträtiert Neil Young zwei Stunden lang mit den immer gleichen Griffen einschläfernd seine E-Gitarre. Jarmuschs toter Mann ist Möchte-gern-Kunstgewerbe im Wildwest-Look und keine Kugel wert.“ (Bremer) Schauburg

Dem Himmel so nah USA 1995, R: Alfonso Arau, D: Keannu Reeves, Anthony Quinn

„Kitsch pur und das so dreist, als hätte er keine Furch vor Kritikern, serviert Alfonso Arau in seinem altertümlichen Melodram, das kein Gramm Überraschnugn in die Waagschale wirft. Keanu Reeves wirkt wie ein Fremdkörper in dieser entrückten Welt, die zwar auf irdischem Boden angesiedelt ist, aber eher über den Wolken schwebt. Nach seinem beeindruckenden Debüt mit „Bittersüße Schokolade“ muß man von Araus neuestem Film bitter enttäuscht sein. Als Unterhaltungshappen für einen verregneten Sonntagsnachmittag kann man sich diese pastellfarben Posse allerdings getrost zu Gemüte führen.“ (Bremer) UFA-Palast, UT Kinocenter

Der Duft der grünen Papaya Frankreich 1993, R: Tran Anh Hung, D: Tran Nu Yen-Khe

„In jedem Land der Welt, so scheint es, erzählt man sich das Märchen vom Aschenputtel - mit kleinen Abweichungen. Hier heißt die Cinderella Muy. Es ist der Erstlingsfilm des gebürtigen Vietnamesen Tran Anh Hung (“Cyclo“), der im französischen Exil lebt. Und vielleicht hat er deshalb die Klischees von den üppigen Tropen und der asiatischen Diskretion so gekonnt ausgemalt, daß er sogar mit der goldenen Erstlings-Kamera in Cannes belohnt wurde.“ (Eva Rhode) Gondel

Durchgeknallt und auf der Flucht USA 1995, R: Greg Beeman, D: Daniel Stern

„Der überhebliche Großstadt-Loser Max blickt mal wieder nicht durch, ist zur richtigen Zeit am falschen Platz, entdeckt eine Leiche und hat nun Polizei und FBI am Hals. Auf der Flucht aufs Land wird er für einen Pfadfinder-Experten gehalten und landet mit sechs Gören in den Bergen. Dort hangelt man sich von einer Panne zum nächsten Fehltritt. Hauptdarsteller Daniel Stern versucht dieser niveaulosen Kinderfilm-Chose Leben einzuhauchen, hat aber gegen das Drehbuch absolut keine Chance. Kein Film für die Kinos, sondern eher was fürs Nachmittsgsfernsehen.“ (tip) City

Ein Schweinchen namens Babe USA 1995, R: Chris Noonan, D: James Cromwell, Magda Szubanski

„Das muß man erstmal auf die Beine stellen: Sprechende Tiere in einem Spielfilm, und das als Unterhaltungsstück für alle von 8 bis 80. Chris Noonan setzte diese unverfrorene Viecherei beschwingt und schweinisch gut in Szene. Mit viel Ideenreichtum, ungebremstem Witz und rührenden Versöhnungsszenen läßt er die Sau raus und schildert quicklebendig den Aufstieg des Schweinchens zum Star bei Vier- und Zweibeinern. Als Parabel irgendwo zwischen Orwells „Farm der Tiere“, dem TV-Klassiker ums quasselnde Pferd „Mister Ed“ und Walt Disney funktioniert der Film prächtig und läßt das Zwerchfell ebenso zittern wie die Herzen dahinschmelzen.“ (Bremer) Ufa-Palast,UT–Kinocenter

Ein Winternachtstraum GB 1995, R: Kenneth Branagh, D: Michael Maloney, Richard Briers u.a.

Für Weihnachten entschließt sich der arbeitslose Schauspieler Joe Harper, „Hamlet“ zu inszenieren. Mit wenig Geld und seiner Agentin Margaretta stellt er eine Truppe aus sechs Schauspielern zusammen, die die 24 Rollen des Stückes verkörpern sollen, wobei er die des Dänenprinzen für sich selbst reserviert. Drei Wochen lang richtet sich die Truppe, heimgesucht von einer unwiderstehlichen Bühnenbildenerin und der Schwester von Joe, in einer entwidmeten Kirche ein, um dort zu leben und zu proben. Branagh hat ein Thema gewählt, das er meisterlich beherrscht – das Theater, Theaterschauspieler, den „Hamlet“, Schauspieler, die Hamlet spielen wollen –, und sich seiner gescheiterten Anfänge auf der Bühne erinner – die Beobachtung der Verhaltensweisen dieser bizarren Schauspieler-Fauna wimmelt nur so von reizenden Details. Branagh sucht nicht Innovation um jeden Preis, sondern einfache Freuden und Rezepte, die ihre Wirkung schon bewiesen haben. (Première) Schauburg

Farinelli Belgien 1994, R: Gerard Corbiau, D: Stefano Donisi, Jeroen Krabbe

„Um den mystischen Glamour des legendären Kastraten Farinelli (1705 bis 1782) dreht sich dieser opulente Spielfilm, der den Farinelli zwar mediengercht verfälscht hat und die Historie effektvoll zurechtbiegt, aber auch ein sehenswertes Bild vermittelt von der Faszination eines Phänomens und von der Epoche, die es anhimmelte.“ (Der Spiegel) Gondel

Flirt USA/Deutschland/Japan 1995, R: Hal Hartley, D: Bill Sage, Martin Donovan, Peter Fitz

„Das klassische Liebesdreieck, dreimal erzählt: ein Triptychon des Begehrens, der Verführung und der Verwirrung ist Hartleys neuer Film, der die gleiche Geschichte - eine noch ungefestigte Bindung wird durch eine bevorstehende Trennung auf die Probe gestellt - jeweils in New York, Berlin und Tokio angesiedelt und sie dann kräftig variiiert. Das Spannende daran sind natürlich die Unterschiede, die jeweils anderen Richtungen, die von Ort zu Ort und von Geschlecht zu Geschlecht genommen werden. Hartley bleibt sich und seinem eigenwilligen, zwischen Leichtigkeit und Schwere, Komik und Tragik oszillierenden Stil treu. Ein intelligentes Vergnügen.“ (tip) Cinema

Ghandi Großbritannien/Indien 1982, R: Richard Attenborough, D: Ben Kingsley, John Gielgud, Candice Bergen / Original ohne Untertitel

Natürlich wird Gandhi von Ben Kingsley wunderbar verkörpert und wenn eine Geschichte in diesem Jahrhundert es wert war, erzählt zu werden, dann diese. Aber nicht unbedingt als überlanges Heiligenspiel. Regisseur Attenborouh kann offensichtlich nicht anders, und so wurde sein nächsters Epos über den heiligen Chaplin ein überlanger Flop. Auch als Schauspieler bleibt er seiner Berufung treu, und so war er in Amerika im letzten Jahr in der Rolle seines Lebens zu sehen - als Nikolaus. (hip) Kino 46

Das Geheimnis des Seehundbabys USA 1994, R: John Sayles, D: Jeni Courtney

„Er ist schon ein außergewöhnlicher Filmemacher, dieser John Sayles. Von Drehbüchern für Horrorfilme über historische Sportfilme bis zum sensiblen Beziehungsdrama reicht sein Repertoir. Und dann „verliebt“ sich der Handwerker, der hier neben Drehbuch und Regie auch für den Schnitt zeichnet, derart in eine Novelle aus dem Jahr 1957, daß er mutig in das Reich der Feen und Fabeln eintaucht - und das ganz ohne Stars. Das Ergebnis ist ein wunderschönes Fabelmärchen, das man auch Erwachsenen wärmstens ans Herz legen kann: ein kleines Mädchen erfährt die sagenhafte Geschichte vom Verschwinden seines Bruders und dem Geheimnis des Seehundbabys.“ (TV-Spielfilm) City

Goldeneye Großbritannien 1995, R: Martin Campell, D: Pierce Brosman, Gottfried John, Sean Bean

„Wohl und Wehe der Bond-Filme hängen vom Darsteller Bonds ab. Da haben Veteranen wie Sean Conery und Roger Moore mythologische Pionierarbeit geleistet, gegen die schlecht anzustinken ist. Der neue Bond sieht, darin weiß sich die Frauenwelt mit der Männerwelt einig, hinreichend viril und doch zivilisiert aus. Die meiste Zeit des Films blickt er ein wenig grämlich. Wie ein Dressmann, der mit energischer Würde im Gesicht für ein Eau de Toilette seinen Mann steht. Dafür kann er nicht viel, denn vor lauter Feuerzauber und Explosionsgetöse bleibt dem neuen Bond, James Bond, nicht viel Raum und Zeit, seinen männlichen Charme und seine gute Manieren auszuspielen.“ (Der Spiegel) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Lindehoflicht6spiele (Wildeshausen)

Hallo, Mr. President USA 1995, R: Rob Reiner, D: Michael Douglas, Annete Bening, Michael J. Fox

„Was macht der Mann im weißen Haus, wenn er sich in eine Frau verliebt ? Und wie verhält er sich, wenn diese Lieben zu einer Staatskrise führt ? Rob Reiners satirische Filmkomödie mit Michael Douglas und Annette Benig beantwortet diese Frage mit eleganter Ironie. Seine Komödie erinnert in ihren besten Momenten an die ironischen Sozialfabeln eines Frank Capra (Mr.Deeds geht in die Stadt“) und verbreitet dabei eine entspannte Atmosphäre. Die brillianten Darsteller machen den Film zum sicheren Oscar-Favoriten für das kommende Jahr.“ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter, City

Heidi Östereich 1965, R: Werner Jacobs, D: Eva Maria Singhammer, Gustav Knuth, Margot Trogger

„Verfilmung des Kinderbuches von Johanna Spyri: Die Erlebnisse eines Schweizer Bergbauermädchens in der Großstadt. Die liebenswürdige Erzählung läßt die konventionelle Gestaltung übersehen.“ (Rowohlt Filmlexikon) UFA-Palast

Der Indianer im Küchenschrank USA 1995, R: Frank Oz, D: Hal Scardino, Litefoot

„Wer glaubt, Regisseur Frank Oz wolle in diesem Film mehr bieten als beeindruckenden Effektzauber, der sieht sich enttäuscht. Vielleicht mangelt es am Thema, - ein Neunjähriger kann mit Hilfe eines mysteriösen alten Küchenschranks seine zentimetergroßen Plastikfiguren zum Leben erwecken, - aber auch schlichtweg an Komplexität, über die ein Genreklassiker wie „The Incredible Shrinking Man“ verfügt. Zweifellos werden die Altersgenoßen des jungen Helden mit leuchtenden Augen vor der Leinwand sitzen, wenn der winzige Indianer und der ebenso kleine Cowboy im Kinderzimer ihr Duell austragen. Doch darf bezweifelt werden, ob der Cineasten-Nachwuchs bei der Stange bleibt, wenn dem Film nach seiner eindrucksvollen Exposition bald die Luft ausgeht und er fortan nichts mehr zu erzählen hat.“ (epd-Film) UFA-Stern, UT-Kinocenter

Kalle und die Engel Norwegen/Schweden 1993, R: Ole Björen Salven

Der achtjährige Kalle und sein Vater sind die allerbesten Freunde. Zusammen kämpfen sie gegen die Umweltverschmutzung und verteilen unermütlich Flugblätter mit der Aufschrift: “Für saubere Luft“. Doch dann geschieht ein Unglück, bei dem der Vater stirbt. Schauburg

Kids USA 1995, R: Larry Clark, D: Leo Fitzpatrick, Justin Pierce

„Ein hinterlistig freundlicher Titel für einen schockierenden Film: „Kids“ beschreibt 24 Stunden aus dem Leben einer Gruppe von New Yorker Teenagern. Underground-Fotograf Larry Clark hat seinen Film mit Darstellern aus der Skateboard-Szene von Manhattan nach dem Drehbuch eines 19jährigen realisiert. Sein Film ist so authentisch und kenntnisreich geschrieben wie hinreißend gespielt und fotografiert. Ein Happy-End ist im Preis freilich nicht inbegriffen.“ (tip) Ufa-Stern, UT-Kinocenter

Neues von uns Kindern aus Bullerbü Schweden 1887, R: Lasse Hallström, D: Linda Bergsröm

„Weiter Geschichten um die Mädchen und Jungen im schwedischen Dorf Bullerbü am Ende der 20er Jahre, entstanden nach den Erinnerungen von Astrid Lindgren. Eine bezaubernde, liebenswerte Beschwörung bedrohter Qualitäten des Kindseins, die weitgehend auf Dramatik verzichtet und einen sinnlichen Eindruck von Glücksmomenten und möglichem Miteinander vermittelt.“ (Rowohlt Filmlexikon) Atlantis

Nine Months USA 1995, R: Chris Columbus, D: Hugh Grant, Julianne Moore

„Sam und Rebecca sind das, was man in den Achtzigern „Dinks“ nannte: Vertreter des brieftaschenstarken „Double-Income-No-Kids“-Lebensstils. Solche Baby-Verweigerer bekehrt Hollywood derzeit gerne wieder zu den wahren Werten des Lebens: Rebecca wird schwanger. Der entsetzte Sam muß – unter heftigstem Augenrollen, Stottern und Herumgefuchtel – lernen, die Vaterschaft als wahre Berufung zu begreifen. Daß der aufstrebende Star Grant ausgerechnet kurz vor dem US-Start dieser kruden pränatalen Gag-Fabel mit einer Dame vom Gewerbe auffiel, nährte den Verdacht, die orale Affäre sei als PR-Trick eingefädelt.“ (Der Spiegel) Ufa-Palast, UT-Kinocenter

Nobody's Fool USA 1994, R: Robert Benton, D: Paul Newman, Jessica Tandy, Bruce Willis

„Sully ist ein grummeliger alter Gelegenheitsarbeiter. Seine Frau hat ihn schon vor Jahren verlassen, und seinem Sohn war Sully ein miserabler Vater. Wer sich einen solchen Totalversager zum Filmhelden wählt, darf ihn ausschließlich mit Paul Newman besetzen: Dessen handgeschnitzter Oldie-Charme reißt alles wieder raus. Newmans Sully hat nicht viel aus seinem Leben gemacht, aber dabei eine Menge Spaß gehabt. Daß der Dickschädel auf seine alten Tage ein bißchen geläutert wird, erscheint in der herzerwärmenden Kleinstadtsaga durchaus glaubwürdig. Und Newman strahlt in jeder Szene mehr Sex-Appeal aus als Tom Cruise in einem ganzen Film.“ (Der Spiegel) UT-Kinocenter

Pocahontas USA 1995, R: Mike Gabriel, Eric Goldberg

„Pocahontas ist so politisch korrekt wie Müsli-Kekse. Seine indianische Heldin ist groß, muskulös und anmutig, kann durch Stromschnellen steuern wie Meryl Streep in „Am wilden Fluß“ und hat ein Gesicht, bei dem die Zeichner peinlich genau jeden karikaturistischen Ansatz vermieden haben.“ (Sight and Sound) City, Ufa-Palast (OF), Muwi-Filmkunst (OL), Lindenhoflichtspiele (Wildeshausen) Der Postmann Italien 1994, R: Micharel Radford, D: Massimo Troisi, Philippe Noiret

„Das letze Wunschprojekt, für das der Schauspieler Massimo Toisi mit dem Leben bezahlt hat: Statt sich für eine geplante, längst überfällige Herztransplatation bereitzuhalten, stürzte er sich mit all seiner schwindenen Kraft in diese Rolle. Er starb, 41jährig, einen Tag nach Beendigung der Dreharbeiten. „Il Postino“ ist die Geschichte eines schüchternen Aushilfsbriefträgers auf einer kleinen süditalienischen Insel, der sich Anfang der fünfziger Jahre mit dem dort als Exilant lebenden chilenischen Dichter Pablo Neruda anfreundet und mit dessen Hilfe durch lyrische Werbung seine Traumfrau gewinnt. Dem Regiseur Michael Radford ist ein wunderbar altmodisches, feinfühliges Rührstück gelungen. Abschiedsgala eines großen Komödianten vor dem Widerschein des Todes: die Liebe, das ist mehr als die Liebe. In Hollywood ist davon die Rede, Troisi posthum für den nächsten Oscar zu nominieren.“ (Der Spiegel) Gondel

Sieben USA 1995, R: David Fincher, D: Morgan Freeman, Brad Pitt

„Dieser gruselige Detektiv-Thriller über einen Serienkiller, der Menschen umbringt, die die sieben Todsünden in besonders unverfrorender Art und Weise begehen, ist eine unappetitliche Mischung aus den gängigen Formeln des Genres und unmäßiger Gehässigkeit. Aber obwohl er leicht eklig wirkt und bestimmt keinen Platz in der Filmgeschichte einnehmen wird, ist er doch erstaunlich gut konstruiert. Auf der Habenseite hat er auch die anmutige Präsenz von Morgan Freeman, der seine Rolle meisterlich ausfüllt und sogar seinen Kollegen Brad Pitt eindrucksvoll wirken läßt. Ansonsten ist der Film vor allem durch Finchers Regie erträglich. Er hat ein Talent dafür, langsam eine Bedrohung anschwellen zu lassen und läßt den Schauspielern Raum, um ihre Figuren mit bedeutsamen Pausen, kleinen Gesten und komischen Details interessant zu machen.“ (World Premiere) City, Ufa-Palast, UT-Kino

Smoke USA 1994, R: Wayne Wang, D: William Hurt, Harvey Keitel

„Der geheime Zauber und die Wahrhaftigkeit des Films haben damit zu tun, daß die Figuren, so sehr sie auch ihre Schuld und Trauer empfinden, gerade nicht in einer Sphäre von Anklage und Selbstmitleid versinken. Gegen Schluß des Films mußte ich immer öfter daran denken, daß „Smoke“ eigentlich die ideale Geschichte für Wim Wenders wäre. Aber die Figuren in „Smoke“ haben eine dramatische Dichte, die Wenders Figuren selten erreichen, und vor allem haben sie eine selbstverständlichere Kraft, dem Bann der Selbstbetrauerung zu entkommen.“ (epd-film) Atelier

Die Sonne, die uns täuscht Rußland/Frankreich 1994, R:Nikita Michalkow, D: Nikita Michalkow, Oleg Menschikow

„Ein heißer Sommertag in einer Dacha im stalinistischen Rußland des Jahres 1936. Ein Held der Revolution badet in der Liebe seiner Frau und seiner Tochter, aber seine gemütliche Welt wird durch die Ankunft von Dimitri gestört, des ersten Liebhaber seiner Frau. Dies ist ein erhellendens Portrait einer Gemeinschaft, die durch ihre Illusionen geblendet ist. Liebe und Betrug sind schmerzhaft vermengt, sodaß jeder sich mit einer vernebelten, faulen Nostalgie abfindet, um die Welt von sich fernzuhalten. Michalkow ist eine durch und durch russischer Regisseur: oft extrem theatralisch, aber ohne Angst vor Ideen und komplexen Strukturen. Seine eigene schauspielerische Leistung ist makellos und die Szenen mit seiner eigenen Tochter haben eine seltene Dichte und Authentizität. Deshalb hat „Die Sonne, die uns täuscht“ eine künstlerische Kraft, die die meisten Filme der letzten Zeit in den Schatten setzt.“ (Time Out) Cinema

Species USA 1995, R: Roger Donaldson, D: Ben Kingsley, Michael Madsen

„Die Kreatur, um die sich alles in diesem Film dreht, ist das Ergebnis von einem dieser gewagten wissenschaftlichen Experimente, die im Kino ja regelmäßig schiefgehen. „Species“ ist wohl das Beste für Leute, die sich bei einem Horrorfilm dann doch nicht allzu sehr gruseln wollen.“ (New York Times)Ufa-Stern

Stadtgespräch Deutschland 1995, R: Rainer Kaufmann, D: Katja Riemann, Kai Wiesinger

„Kaufmanns Komödie der Irrungen und Wirrungen versucht es auf die todsichere Tour: ein bißchen Riemann, ein bißchen Wiesinger, eine Prise Singlefrust, etwas schwule Romantik und ein paar krachende Pointen. Obwohl das Rezept nicht ganz aufging, kann der Film dennoch munden.“ (tip) UT-Kinocenter, Ufa-Stern und SCasablanca (OL

To Wong Foo... USA 1995, R: Beeban Kidron, D: Wesley Snipes, Patrick Swayse

„Drei Tunten auf einer Reise durchs Land stranden in einem Kuhdorf. Klingt das nicht irgendwie bekannt ? Obwohl die Reise hier von New York nach Los Angeles geht und das Vehikel ein Cadillac Convertible ist, bleibt dies eine schamlose Kopie von „Priscilla“, allerdings fehlen all die Szenen, in denen die Tunten sich mit ihrer Homosexualität auseinandersetzten. Das Thema wird einfach nie angesprochen. Von Spielbergs Amblin Entertainmant ist dies eine Komödie auf niedrigstem Niveau für alle engstirnigen Amerikaner, die Männer in Fummel vielleicht noch witzig finden, aber mit Schwulen nun wirklich nichts zu tun haben wollen.“ (Time Out) Schauburg

Der Totmacher Deutschland 1995, R: Romuald Karmakar, D: Götz George, Jürgen Hentsch

„Der Fall des Hannoveraner Kaufmanns Günther Fritz Haarmann, der 1924 unter Anklage stand, mehr als zwanzig junge Männer umgebracht und zerstückelt zu haben, hielt die Weimarer Republik in Atem. Karmakar und sein Ko-Autor Michael Farrin haben aus dem blutrünstigen Stoff ein Kammerspiel für drei Personen gemacht: den Massenmörder, den Psychiater und einen Stenografen. Die Protokolle des psychiatrischen Verhörs sind erhalten; sie dienten als Basis für ein packendes Duell in Worten und Gesten, dessen Dramaturgie keineswegs auf einen vordergründigen Thesenbeweis zielt, sondern die Komplexität des Falles und der Charaktere bewahrt. Hauptdarsteller Götz George aber zieht magisch alle Aufmerksamkeit auf sich. Bravourös spielt er zugleich den Schelm und das Ungeheuer, die Unschuld und den Teufel.“ (tip) Atlantis, Apollo (WHV), Casablanca (OL),

Warte, bis es dunkel ist USA 1967, R: Terence Young, D: Audrey Hepburn, Alan Arkin

„Ein spannender Schocker, in dem die blinde Hepburn alleine im Hause ist, während der psychotische Bösewicht Arkin und seine Bande einbrechen, um eine Puppe mit Heroin zu suchen, die ihr Mann unwissentlich für sie durch den Zoll schmuggelte. Der schweißtreibende Höhepunkt, bei dem Hepburn die Verhältnisse umdreht, indem sie alle Glühbirnen zerbricht, und das ganze Haus dunkel wird, ist klassisch. Obwohl der Film auf einem Theaterstück basiert, überwindet der Regisseur die visuellen Begrenzungen durch eine geschickte Nutzung der Innenräume.“ (Time Out) Kino 46

Wir Kinder aus Bullerbü Schweden 1986, R: Lasse Hallström, D: Linda Bergsdtröm, Henrick Larsson

„In nostalgisch- utopischer Verklärung wird nach dem bekannten Kinderbuch von Astrid Lindgren die heile Dorfwelt der 20er Jahre beschworen. der Film, der nur von alltäglichen Ereignissen berichtet und auf Dramatik fast völlig verzichtet, setzt bei Kindern die Fähigkeit der Konzentration und des Träumens voraus.“ (Rowohlt Filmliexikon) Gondel

Wir können auch anders Deutschland 1993, R: Detlev Buck, D: Joachim Krol, Horst Krause

Bucks deutscher Western ist immer noch unangefochten die beste deutsche Komödie der letzten Jahre. Der Film schildert die haarsträubenden Abenteuer von Kipp und Most, diw nur zu ihrem ererbten Häuschen fahren wollen, dabei von einem russischen Soldaten entführt werden und schließlich als „Baggermörder“ von der Polizei gejagt werden. Er ist auch „ein schönes Plädoyer für das Leben jenseits der Metropolen. Sein Rhythmus isr der der Bedächtigkeit des flachen Landes.“ (epd - Film) Cinema

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