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Szenen aus der Provinz

■ Dreimal Prügel für Obdachlose und Jugendliche. Und die Täter sind weg

Dresden (taz) – Zu schweren Schlägereien kam es am Wochenende in mehreren ostdeutschen Kleinstädten. Ein Obdachlosenheim in Sandersdorf, Landkreis Bitterfeld (Sachsen/Anhalt), wurde in der Nacht zum Sonntag von Jugendlichen überfallen. Drei Bewohner mußten wegen Prellungen und Platzwunden ambulant behandelt werden. Es entstand Sachschaden in Höhe von 5.000 Mark. Die Täter konnten unerkannt entkommen; und die Obdachlosen mußten noch in der Nacht in ein anderes Heim umziehen.

Erkenntnissen der Dessauer Kriminalpolizei zufolge stürmten acht Jugendliche gegen 22.50 Uhr die Unterkunft. Die Täter droschen mit Eisenstangen und Knüppeln auf Fenster und Türen ein, mißhandelten und beraubten die neun BewohnerInnen des Obdachlosenheimes. Schließlich versprühten sie in den verwüsteten Räumen noch zwei Feuerlöscher. Die von der Polizei sofort eingeleitete Fahndung brachte noch keinen Erfolg. Unklar seien auch die Motive der jungen Männer.

Mit Baseballschlägern überfielen in der gleichen Nacht 30 Leute die BesucherInnen eines Jugendklubs in Friedrichsbrunn, Landkreis Halberstadt. Die Täter konnten flüchten, zwei Klubbesucher wurden verletzt. Die Polizei ermittelt unter anderem wegen Landfriedensbruchs.

Zu einer Schlägerei kam es auch vor dem Jugendklub „Ostrowski“ im sächsischen Hoyerswerda, nachdem sich Gruppen von „rechten“ und „linken“ Jugendlichen einander auf der Straße in die Quere gekommen waren. Dabei wurde ein Jugendlicher, Polizeiangaben zufolge aus der rechten Szene, von einem unbekannten Täter aus nächster Nähe mit einer Luftdruckpistole beschossen. Das Opfer liegt mit Kopfverletzungen im Krankenhaus, über seinen Gesundheitszustand waren gestern keine Angaben zu erhalten. Bevor die Polizei eintraf, hatten „beide Gruppen“ der Jugendlichen schon das Weite gesucht. dek

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