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Proteste gegen Leukämie-Berichte

Abfedern und Angreifen – so reagierten gestern Hamburgs Gesundheitsbehörde und die Hamburgischen Electricitätswerke (HEW) auf Veröffentlichungen des Fernsehmagazins „Panorama“, nach dem im Bergedorfer Raum seit 1990 acht Kinder und Jugendliche an Leukämie erkrankt sein sollen. Die Gesundheitsbehörde etwa fand über Nacht heraus, daß drei der Blutkrebsfälle gar nicht in der Elbmarsch verursacht worden sein können, weil die betroffenen Kinder und Jugendlichen erst kurz vor Ausbruch der Erkrankung in die Gegend gezogen seien. Da Leukämien erst rund fünf Jahre nach ihrer Entstehung erkennbar sind, könne „der Wohnort“ nicht „als primäre Ursache für die Erkrankung angesehen“ werden. Leider verriet die Behörde nicht, ob die betroffenen Personen schon vor ihrem Umzug im Elbmarschgebiet beheimatet waren.

Die HEW protestierten unterdessen, so ihr Sprecher Johannes Altmeppen, „mit einem scharfen Brief an den NDR-Intendanten“ Jobst Plog gegen die Leukämie-Berichterstattung. Weil die Panorama-Autoren ein „hausinternes“ HEW-Papier (Titel: AKW-Psychose statt Ursachenbekämpfung), in dem von einer „politisch und ideologisch motivierten Kampagne“ gegen das AKW Krümmel die Rede ist, als Presseerklärung ausgegeben haben, spricht Altmeppen von einer „Manipulation“ in der Berichterstattung. mac

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