: „Liquidität schafft Wachstum“
■ Seit 25 Jahren in Bremen: Die Factoring Bank übernimmt Zahlungsforderungen
Die Deutsche Factoring Bank in Bremen ist keine „normale“ Bank. Es gibt keine Schalterhalle, keine Privatkunden, keine laufenden Konten und keine Zweigstellen. Die Bank übernimmt von ihren Kunden in- und ausländische Forderungen aus Warenlieferungen und zahlt den Rechnungsbetrag zu 80 bis 90 Prozent sofort aus. Insbesondere für mittelständische Unternehmen sei die Bank seit nunmehr 25 Jahren ein idealer Partner, sagt Geschäftsführer Friedrich Höche.
„Liquidität schafft Wachstum, und die Liquidität schaffen wir“, lautet Höches Wahlspruch. Gerade kleinere Firmen kämen durch die langen Zahlungsfristen von 90 bis – im Auslandsgeschäft üblich - 180 Tagen oft in finanzielle Schwierigkeiten. Manche Unternehmen seien deshalb mit dem Factoring besser bedient als mit einem zu niedrigen Kontokorrentkredit ihrer Hausbank, meint der Banker.
„Wir übernehmen die Forderungen und tragen dann auch das Risiko des Zahlungseingangs“, erklärt Friedrich Höche. Allerdings werde grundsätzlich die Bonität des Schuldners überprüft, bevor ein Geschäft zustande kommt. Außerdem würden nur Rechnungen für abgeschlossene Leistungen entgegengenommen. Die traditionelle Branche für das Factoring-Geschäft seien die Textilunternehmen.
Der Kunde der Bank zahlt sofort eine Factorgebühr von 0,5 bis 1,5 Prozent des Rechnungswertes sowie Zinsen für die Bevorschussung des ausgezahlten Betrages. Die Zinsen werden nach Zahlungseingang der Forderung mit dem Restguthaben verrechnet. Der Überschuß wird per Scheck oder Überweisung an den Kunden ausgezahlt. 1995 betrug der Umsatz nach Höches Angaben über eine Milliarde Mark.
Die Deutsche Factoring Bank nahm am 1. Januar 1971 ihre Geschäftstätigkeit auf. Sie ist dem Factor Chain International (FCI) angeschlossen. Derzeit gehören weltweit 120 Gesellschaften in 43 Ländern zu dem Verband. 1994 erreichte das Factoring-Geschäft der Mitglieder einen Weltumsatz von rund 450 Milliarden Mark.
Der Name Factoring stammt aus den USA. Dort setzten europäische Produzenten im 19. Jahrhundert zur Wahrung ihrer Interessen sogenannte „Factors“ eingesetzt. Denn aus Europa kamen Kapital und Fertigprodukte auf den nordamerikanischen Kontinent, im Gegenzug wurden Rohmaterialien wie Baumwolle nach Europa verschifft. Die „Factors“ sorgten unter anderem für Lagerhaltung und Verkauf. Der Kauf von Forderungen gehörte damals nicht zu ihren Aktivitäten.
Vera Jansen, dpa
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