: Die 23 war die Glückszahl
■ In der Spielbank im Europacenter wurde mit fast 1,5 Millionen Mark der größte Gewinn in der zwanzigjährigen Geschichte erzielt. Bank ist happy über Gewinn des Großindustriellen
Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen. Der Wahrheitsgehalt dieses Sprichwortes zeigte sich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in der Spielbank im Europacenter. Dort gewann ein 45jähriger Großindustrieller aus dem norddeutschen Raum während einer dreistündigen Glückssträhne fast 1,5 Millionen Mark. „Der größte Glückspilz in der zwanzigjährigen Geschichte der Spielbank Berlin!“ jubelte der Verlierer des Abends, die Spielbank.
Während sich die Bank über die Identität des Glücksritters ausschweigt, zeigt sie sich über das Wie und Wo des Gewinns weniger zugeknöpft: Das Unfaßbare geschah an den Roulette-Tischen 4, 8 und 9. Die Glückszahl war die 23. Das Startkapital betrug schlappe 4.500 Mark. Nachdem der Spieler beim ersten Gewinn 85.500 Mark eingeheimst hatte, setzte er 22.000 Mark und erzielte jeweils Gewinne bis zu 206.000 Mark pro Spiel. „Einfach faszinierend, wie ihm das Glück zur Seite stand“, so die Spielbank. „Die Stimmung knisterte, es herrschte an den jeweiligen Tischen beim Lauf der Kugel atemlose Stille, dann ein Aufschrei der zuschauenden Gäste, wieder hatte er gewonnen!“ Viele der etwa 800 Gäste hätten die Luft angehalten, andere hätten als Trittbrettfahrer auch auf die 23 gesetzt.
Nach Angaben der Spielbank verbindet der Spieler seine Geschäftsreisen in die Hauptstadt regelmäßig mit Besuchen in der Spielbank. Etwa 15mal pro Jahr beehre er das Haus. Pressesprecherin Dagmar von der Pahlen wollte nicht ausschließen, daß der gute Mann mit dem Gewinn etwaige Verluste der letzten Jahre wettgemacht hat. Doch darüber werde nicht Buch geführt.
Die Spielbank ist trotz des Verlustes ganz happy. „Für uns sind große Gewinne sehr wichtig“, so von der Pahlen. „Sonst glaubt die Öffentlichkeit, daß nur die Bank gewinnt.“ Außerdem seien die Trinkgelder für Croupiers, Kassierer und Pagen nicht von Pappe gewesen. „Summen über eintausend Mark“, verriet die Pressesprecherin. Ob sich der Herr wieder in die norddeutsche Heimat zurückgezogen hat oder das Geld in Berlin unters Volks bringt, wußte die Pressesprecherin nicht. „Wir halten auch die Luft an, ob er wiederkommt.“ Barbara Bollwahn
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen