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Neun Indonesier sind frei

■ Separatisten in Neuguinea haben erste Geiseln mit einer Botschaft freigelassen

Jakarta (dpa) – Die Entführer in der ostindonesischen Provinz Irian Jaya haben neun ihrer 17 indonesischen Geiseln freigelassen. Wie die Umweltstiftung World Wide Fund For Nature (WWF) gestern in Frankfurt unter Berufung auf das niederländische Außenministerium berichtete, haben die Kidnapper den Freigelassenen eine Botschaft mitgegeben. In der Gewalt der Entführer der Organisation Freies Papua (OPM) sind jetzt noch der Berliner Geograph Frank Momberg (31), sechs weitere europäische Wissenschaftler und acht Indonesier.

Zuvor hatten die Entführer den sofortigen Abzug der Militärs aus der Dschungelregion im Westen der Insel Neuguinea gefordert. Zugleich drohte ein Exilsprecher der OPM in einem Interview mit dem britischen Rundfunksender BBC, falls sich die Lage der Geiseln verschlechtern sollte, trage das Militär die Schuld.

Auf die Frage, ob die Guerillas den Entführten mit dem Tode drohten, sagte Sprecher John Otto Ondawane in Sydney: „Nun, das sage ich nicht. Aber es könnte passieren.“ Ein anderer Rebellenführer meinte, die Entführung sei Teil der Strategie, den Kampf zu „internationalisieren“. Sie fordern die Unabhängigkeit Irian Jayas, das 1963 von den Niederlanden an Indonesien überging, und wehren sich gegen die Vertreibung der Einwohner durch eine starke Ausweitung des Kupferbergbaus.

Zugleich appellierten Angehörige indonesischer Geiseln an die Militärs, das Leben der Geiseln nicht aufs Spiel zu setzen. Sie sollten mit den Rebellen einen „Kompromiß“ finden. Die Armee fürchtet, daß die Gekidnappten über die Grenze nach Papua-Neuguinea verschleppt werden sollen. Die deutsche Botschaft in Jakarta glaubt, daß man nicht von einem schnellen Ende des Falles ausgehen könne: „Das kann dauern.“ Momberg und seine Kollegen, die am Montag verschleppt wurden, wollten die Voraussetzungen für einen Naturschutzpark in der Provinz schaffen.

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