: Christopher lobt Arafat
■ US-Außenminister preist Vorgehen der PLO gegen Terror und Islamisten
Eres/Jerusalem (AFP/dpa) – Die Palästinensische Autonomiebehörde hat nach Angaben von US-Außenminister Warren Christopher Maßnahmen eingeleitet, mit denen antiisraelische Anschläge „auf ein Minimum reduziert“ werden sollen. Auf einer Pressekonferenz mit PLO-Chef Jassir Arafat am Samstag in Eres im Gaza-Streifen sagte Christopher, Arafat habe ihm entsprechende Zusicherungen gemacht. Christopher erinnerte daran, daß Arafat den Anschlafg auf einen Bus im Oktober in Tel Aviv verurteilt habe. Zugleich sei seine Behörde mit umfangreichen Festnahmeaktionen gegen Islamisten vorgegangen. Christopher gratulierte Arafat zu dessen Bemühen, die Wahlen zum Autonomierat am 20. Januar zu organisieren. Allerdings müsse die Abtimmung „frei und korrekt“ ablaufen.
Christopher sagte Arafat zu, die Geberländer an die von ihnen eingegangenen Verpflichtungen zu erinnern. Laut Christopher tragen die USA etwa die Hälfte der auf der Konferenz der Geberstaaten beschlossenen 550 Millionen US- Dollar Unterstützung in den nächsten fünf Jahren für die Palästinenser. Zudem habe Washington nachträglich weitere 71 Millionen Dollar versprochen.
Christopher, der sich seit Mittwoch in der Region aufhielt, war am Freitag mit Syriens Präsident Hafis al-Assad zusammengekommen. Danach hatten beide Seiten verkündet, daß die nächste israelisch-syrische Verhandlungsrunde am 24. Januar in Wye Plantation bei Washington fortgesetzt werde. Dort waren sie Anfang Januar unterbrochen worden.
In den israelischen Medien macht sich unterdessen Enttäuschung über die Verhandlungen mit Syrien breit. Es sei bisher nicht gelungen, die Gespräche wirklich zu beschleunigen, meldeten gestern fast alle israelischen Zeitungen. Die Zeitung Maariv schrieb unter Berufung auf nicht näher genannte Regierungskreise, es werde immer deutlicher, daß es vor den israelischen Parlamentswahlen im Oktober keinen Friedensabschluß mit Syrien geben werde. Daher sei zu erwarten, daß Regierungschef Schimon Peres die Wahlen vorziehen und sich so ein neues Mandat für länger andauernde Verhandlungen mit Syrien beschaffen wolle. Als möglicher Wahltermin gilt der 4. Juni.
Siehe auch Seite 12
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