piwik no script img

Missionare vermitteln

■ Funkkontakt mit Geiseln in Neuguinea: Essen und Medizin fehlen

Jakarta (taz/AFP) – Die Entführer in der ostindonesischen Provinz Irian Jaya halten sich weiterhin im Dschungel versteckt – mit noch 15 einheimischen und ausländischen Geiseln, darunter vier Briten, zwei Niederländer und der Berliner Geograf Frank Momberg. Neun Indonesier waren am Freitag entlassen worden. Zwischenzeitlich gemeldete weitere Freilassungen wurden dementiert. Sämtliche Geiseln arbeiten für einen im Westteil der Insel Papua-Neuguinea geplanten Nationalpark und bereiten eine ethnologische und biologische Expedition vor.

Am Samstag abend konnte die Armee laut der indonesichen Nachrichtenagentur Antara einen längeren Funkkontakt zu dem Kommando der Separatistenorganisation „Papua Merdeka“ (OPM) herstellen. Die Entführer forderten einen Hubschrauber und die Vermittlung durch vier Missionare. Die Verschleppten seien nicht mehr gefesselt, dafür aber geschwächt. Nahrungsmittel und Medikamente würden gebraucht. Das Auswärtige Amt in Bonn bestätigte, daß der WWF-Mitarbeiter Frank Momberg berichtete, von den Entführern gut behandelt zu werden. Er sei wohlauf, sagte Momberg einem Missionar.

Die indonesische Armee stellte offiziell klar, daß sie keine gewaltsame Aktion zur Befreiung der Geiseln plant. Oberstes Ziel sei, die Entführten unverletzt freizubekommen. Sie sicherte den Geiselnehmern freies Geleit zu. In der West-Papua-Liste des Internet werden jedoch auch Hardliner innerhalb des Militärs zitiert, die ein sofortiges Eingreifen fordern.

Den indonesischen Sicherheitskräften gelang es am Wochenende nach eigenem Bekunden, den Anführer des Rebellenkommandos zu identifizieren. Es handele sich um den Unabhängigkeitskämpfer Kelly Kwalik. Er ist laut der Menschenrechtsgruppe „Watch Indonesia!“ der prominensteste Kommandant der 200 bis 500 OPM- Kämpfer, weil er an Anschlägen auf die örtliche Kupfer- und Gold- mine des amerikanischen Konzerns PT Freeport bei Timika beteiligt gewesen sei. rem

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen