Die FDP wehrt sich

■ Ex-Nazi Kulik soll draußen bleiben

Martin Matz rückt den Nationalen in seiner Partei auf den Pelz. Der neue Berliner FDP-Landesvorsitzende will gegen Vertreter des rechtsnationalen Flügels Ausschlußverfahren beantragen. Das berichtet die Lausitzer Rundschau. Neben dem rechten Historiker Rainer Zitelmann stehen demnach auch Klaus Gröbig und Markus Roscher, beide im Vorstand der FDP-Tempelhof, auf der Abschußliste des frischgekürten Landesvorsitzenden.

Die FDP wehrt sich aber auch gegen Eintritte von Rechten: So will der 20jährige Oliver Kulik, einst der Sekretär des Neonazi- Rockers Arnulf Priem, der Partei beitreten. Einen Aufnahmeantrag beim Bezirksverband Köpenick hat der Ostberliner bereits vor geraumer Zeit gestellt. Sein Brief liegt der Geschäftsstelle der FDP vor. „Mir gefällt Alexander von Stahl“, begründete Kulik jüngst gegenüber der taz seinen plötzlichen Entschluß, den Liberalen beizutreten. Mit dem Rechtsextremismus, behauptet er, habe er Ende 1994 gebrochen: „Davon distanziere ich mich heute ganz und gar.“

Kulik pflegte engen Kontakt zu Priem, der seit dem Frühjahr 1995 eine dreieinhalbjährige Haftstrafe absitzt, und zu dem Hamburger Neonazi-Kader Christian Worch. In eigens herausgegebenen Blättern hetzte Kulik gegen Ausländer und Juden. So schrieb er unter anderem: „Möchten Sie, daß Ihre Kinder oder Enkelkinder in der Schule neben einem Menschen sitzen, bei dem man aus Gründen der Assimilation nicht einmal mehr sagen kann, ob er nun ein Halb- oder ein Achtel-Neger ist?“

Heute will Kulik mit seiner Vergangenheit gebrochen haben und zeigt Briefe, unter anderem an Israels Botschafter in Bonn. Auf dem Landesparteitag löste seine Anwesenheit unter rechten FDP- Mitgliedern unterdessen Panik aus, als Kulik und ein Begleiter auf den Delegiertenbänken des rechten Bezirksverbandes Tempelhof Platz nahmen. Tempelhofs Bezirksvorsitzender Klaus Gröbig trat die Flucht nach vorne an und meldete den Vorfall dem frischgewählten Landesvorsitzenden Martin Matz. Der aber habe, so beschwert sich Gröbig, Kulik nicht des Saales verweisen lassen. sev/babs