Verhinderung geglückt

■ Reichsgründungsfeier im Sachsenwald findet heute wohl doch nicht statt

Kundgebung und Gegenkundgebung abgesagt: Die für heute geplante „Reichsgründungsfeier“ der Jungen Landsmannschaft Ostpreußen fällt laut Aussage von Albrecht Schilder, dem Vorsitzenden des Bismarckbundes, aus. Die „Junge Landsmannschaft“, ein rechtsextremer Klüngel mit Sitz in der Harvestehuder Parkallee, hatte in diesem wie schon in den vergangenen Jahre anläßlich des Jahrestags der Reichsgründung durch Otto von Bismarck 1871 zu einer Feierlichkeit nach Friedrichsruh geladen.

Im dortigen Bismarck-Mausoleum auf dem Privatgelände von Ferdinand Fürst von Bismarck, Enkel des „Eisernen Kanzlers“ von Kaiser Wilhelm I., sollten die üblichen gesamtdeutschen Reden geschwungen werden. Nach Schilders Angabe habe der Fürst die diesjährige Veranstaltung aus Angst vor „Krawallen“ jedoch abgesagt. Die befürchteten „Krawalle“, eine Gegenkundgebung des Bündnisses „Kein Fußbreit den Faschisten“, werden aus nicht mehr gegebenem Anlaß ebenfalls nicht stattfinden.

Was vermutlich geschehen wird, ist die feierliche Verleihung des „Bismarck-Ordens am Halsband“ durch den Fürsten an einen „verdienten Deutschen“ um 18 Uhr in der Bismarck-Gruftkapelle. Veranstalter ist der Bismarckbund, ein Verein „zur Wahrung deutschen Geschichtsbewußtseins“, dessen Mitglieder als kaiserlich-neokonservativ gelten.

Für Bildungsbewußte: Am 6. Februar hält Heinrich Lummer, schwarz-brauner CDUler aus Berlin und Autor u.a. in der Jungen Freiheit, in den Räumen der Burschenschaft Hansea Alemannia am Alsterkamp 15 einen Vortrag zum Thema „Multikulturelle Gesellschaft“ (!). Es werden nicht nur Burschenschaftler kommen. rike