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■ taz-Sonderseiten zum TheaterstreitGeld – ein Drama

Am 7. Februar berät die Kulturdeputation abschließend über den Kulturhaushalt. Dann wird sich entscheiden, mit wieviel Geld aus der Stadtkasse die Theater – die freien Gruppen ebenso wie das Bremer Theater – künftig rechnen dürfen. Nach den drastischen Sparvorschlägen der Kultursenatorin Bringfriede Kahrs (SPD) ist in der Stadt eine heftige Diskussion darüber entbrannt, wie die künftige Bremer Theaterlandschaft aussehen sollte. Die taz stellt auf den folgenden Sonderseiten die unterschiedlichen Positionen ausführlich vor, in Interviews und Gastbeiträgen.

Zur Chronologie: Am 16.11. schlägt Senatorin Kahrs dem Intendanten des Bremer Theaters, Klaus Pierwoß, vor, 1996 und –97 jeweils 3,5 Millionen Mark einzusparen. Ein klarer Vertragsbruch, entgegnet Pierwoß tags darauf vor versammelter Presse. Sein 1993 mit der Stadt abgeschlossener Vertrag besagt, daß er über einen Zeitraum von fünf Jahren mit je 40,3 Millionen Mark jährlich planen dürfe, eine Spartenschließung ausgeschlossen. Viele Theaterleute aus dem Bundesgebiet protestieren auf dem Goetheplatz gegen den „Bremer Theatertod“. Am 19.12. nimmt Kahrs ihren Sparvorschlag zurück. Die neue Linie, verabredet mit den KultursprecherInnen von CDU und SPD: Das Theater soll nur noch 3 Prozent (= 1,15 Millionen Mark) sparen – eine Summe, die im Vertrag als Ausgleich für die erwartbare Anhebung der Tariflöhne festgesetzt war. Gleichzeitig sollen einige freie Gruppen mehr Geld bekommen: Die Shakespeare Company 400.000 Mark mehr (derzeit: 900.000), das Waldau-Theater 250.000 Mark mehr (Vorschlag der SPD; derzeit: 1,15 Millionen) und das Junge Theater 150.000 Mark mehr (derzeit: null).

Inzwischen steht auch dieses „Theaterfinanzierungsmodell“ wieder in Frage. Die kulturpolitischen Sprecherinnen von CDU und SPD signalisierten in der vergangenen Woche, daß sie versuchen wollen, nun doch nich den Vertrag einzuhalten (taz vom 16.1.). Das nötige Kleingeld wäre da: Am 11.1. einigten sich SPD und CDU darauf, die Einsparungen im gesamten Kulturetat (7 Millionen) durch Geld aus dem Wirtschaftsressort zu mildern. Aus dem WAP (Wirtschaftspolitisches Aktionsprogramm des Senats) sollen 1996 9,5 Millionen Mark für kulturelle Projekte fließen. Was damit genau finanziert wird, und ob die Theater davon profitieren – das wird in der nächsten Woche von den Kulturfachleuten der Koalition in einer Klausurtagung beraten, bevor am 7. Februar die Entscheidung in der Deputation fällt. tw

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