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Keine Zukunft

■ Alternde Patriarchen reden über „Bündnis für Arbeit“

Eine rosigere Zukunft sollte er bringen, der Kanzlergipfel, und Millionen von Jobs. Doch Zukunft verheißt der gestrige Wortschwall nicht, eher den Blick zurück in die siebziger Jahre.

Der Kanzler und seine Partner beim Gipfel für Arbeit haben die Probleme zwar gesehen: Millionen Arbeitslose, eine innovationsschwache Industrie und ein Sozialversicherungssystem, das die Einstellung Arbeitsloser für Firmen unattraktiv macht. Was sie aber nicht gesehen haben, sind die konkreten Schritte, um den Problemen abzuhelfen, mit einem Wort: die Zukunft. Das liegt vor allem an einer gefährlichen Verengung des Blickfelds. Es ging am Dienstag abend allein um die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze – als ob es nie eine Debatte zur Arbeitsumverteilung gegeben hätte. Die Sozialversicherungen können nur durch den Abbau des Sozialstaats entlastet werden, insinuiert das Konsenspapier – als ob es nie einen Subventionsbericht gegeben hätte. Innovativere Unternehmer brauchen einen Ausbau staatlicher Forschungsförderung, heißt es – als ob nie Milliarden in der Atom- und Rüstungsforschung verpulvert worden wären.

Nach 13 Jahren konservativer Wirtschaftspolitik schwimmen die Konzerne im Geld – und beklagen zugleich die fehlende Kultur der Selbständigkeit. Kanzler und Konzerne vermissen das Risikokapital, das deutsche Banken und Versicherungen horten. Der Gipfel erhärtet den Verdacht, daß das eigentliche Problem der deutschen Wirtschaft nicht die Lohnnebenkosten sind. Es ist das Personal an der Spitze: die Dinosaurier aus Union, Altindustrien und Gewerkschaften. In Bonn sollten alternde Patriarchen über konkrete Zukunftsvisionen sprechen. Sie hatten keine. Hermann-Josef Tenhagen

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