Kommentar (s.S.24): Radioposse
■ Fenster zu und Türen auf
Der Intendant des Deutschlandfunks hat recht, genauso wie die HörerInnen des wortlastigen Bundessenders: Was sich die Bremer Landesmedienanstalt ausgedacht hat, als der erste Bremer Privatsender auf den Markt wollte, das ist wahrhaftig eine Mißgeburt, an der wirklich niemand Gefallen findet. Die FreundInnen des DLF nicht – und diejenigen des neuen Lokalsenders schon gar nicht, die mit ein paar abgeknapsten Stündchen am Morgen und am Nachmittag nicht zufrieden sein können.
Was hat die Medienpolitiker von Radio Bremen, Deutschlandfunk und Landesmedienanstalt bloß geritten, als sie zwei „Fenster“ aus dem DLF-Programm sägte? Zwei Gründe: Zum einen herrscht immer noch ein tiefes Mißtrauen gegenüber privaten Radios – Bremen ist das letzte Land, das sich zu einer Zulassung durchquält. Zum anderen liegen die Interessen von Radio Bremen schwer in der Waagschale. Der Sender hatte für 24 Stunden Deutschlandfunk auf der freien Frequenz gestritten – warum, das liegt auf der Hand. Alles in allem ist Radio 107.1 nur zähneknirschend zugelassen worden. In Bremen ist die Welt eben immer noch am schönsten, wenn alles so bleibt, wie es immer war. Letztlich eine stockkonservative Haltung, die – siehe die „Fenster-Lösung“ – zu den irrwitzigsten Resultaten führt. Jetzt kann es nur noch heißen: Fenster zu und Türen auf, eine neue Frequenz muß her! Im Interesse aller Seiten. Jochen Grabler
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