: Klein und knochig
■ Begegnungen der Vierten Art: „Von Ufos entführt?“ (21.40 Uhr, ARD)
Ich liege auf diesem Tisch, und sie schauen auf mich herab...“ In Hypnose berichtet Christiane F. von ihrer Entführung durch Außerirdische, die sie an Bord eines Raumschiffes ausführlichen medizinischen Tests unterzogen hätten. Klein und knochig sähen sie aus, mit kahlen, spitzen Köpfen.
Seit der Harvard-Psychiater John E. Mack, sehr zum Entsetzen seiner Fakultät, den Berichten von Ufo-Entführten durchaus Glaubwürdigkeit zugesprochen hat, boomt das Fieber auch hierzulande. Immer mehr Menschen wähnen sich von Aliens gekidnappt, die an ihren Opfern gruselige Experimente vornähmen, bevor sie sie auf die Erde zurückbrächten. Gewebeproben, vor allem Sperma und Eizellen, würden entnommen, einem Entführten sei gar ein Peilsender in den Penis implantiert worden. Weshalb die Außerirdischen sich in erster Linie für die Fortpflanzungsorgane der ErdenbewohnerInnen interessierten, ist bislang nicht geklärt.
„Ufo-Reporter“ Heinz Rohde stellt in seinem Beitrag über „Begegnungen der Vierten Art“ den Fall der Christine F. vor, die unter Hypnose von ihrem Kidnapping berichtet. Als „Fachmann“ fungiert hierbei der in Esoterikkreisen sattsam bekannte „Hypnose-Professor“ Claus Bick. Ernstzunehmende Wissenschaftler kommen nicht vor, die darauf hätten hinweisen können, daß Hypnose keineswegs eine Art „Lügendetektor“ ist, daß vielmehr gerade in hypnotischer Trance die Grenze zwischen Fakt und Fiktion völlig verwischt. Ein gefährlicher Ansatz. Bei vielen Menschen könnten durch derartige Pseudodokumentationen irrationale Ängste geschürt werden. Colin Goldner
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen