Bundesliga-Kick
: Das Städteduell

■ HSV-Bayern und 1860 München gegen den FC St. Pauli

Bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt ließ HSV-Coach Felix Magath seine langbehosten Jungs den orangefarbenen Ball durch den Schnee auf dem Trainingsplatz im Leistungszentrum Ochsenzoll treten. Vorbereitungen für den heutigen Bundesliga-Rückrundenstart am Sonntag abend gegen den FC Bayern im Volksparkstadion. Dem alljährlich zum Prestigeduell hochgejazzten Städtewettstreit, aus dem die Hamburger in den letzten Jahren zumeist als Verlierer gingen.

Das soll dieses Mal – beim gipfelstürmenden HSV – natürlich anders werden. Für Masseur Hermann Rieger ist klar: „Wir schlagen Bayern 2:0.“ Felix Magath übt sich dagegen in Bescheidenheit: “Bayern wird sich mächtig ins Zeug legen. Die Vorbereitungsniederlagen sagen gar nichts.“

Der anginageschwächte Trainer ist sichtlich zufrieden mit dem Stand seiner Mannschaft: Außer Yordan Letchkow sind alle wohl auf. Neuzugang Hollerbach hat zu alter Puste zurückgefunden, sprich: die konditionellen Mängel wurden beseitigt. Auch Neuzugang Elard Ostermann hat sich – laut Magath – als Verstärkung erwiesen. Das Zweikampfverhalten erscheint dem HSV-Coach allerdings noch als verbesserungswürdig.

Trotzdem darf der Ex-Luruper auf einen Einsatz hoffen. Denn das zentrale Mittelfeld gilt als einer der Schwachpunkte im HSV-Spiel. Ansonsten hält sich das Gerangel um die Stammplätze in Grenzen.

Eitel Sonnenschein also beim HSV. Bleibt nur noch Problem mit dem tiefgefrorenen Rasen. Felix Magath will das Volksparkstadion erst am Sonntag räumen lassen und verzichtet auf das Abschlußtraining in der Arena. Ebenso fiel das Weißwurstessen, zu dem Bernd Hollerbach lud, aus. Zu viel Solidarität mit den Bayern wollte der Franke wohl doch nicht zeigen.

Für die Schneebeseitung auf den Stehtraversen und Tribünen werden wie in den vergangenen Jahren die Anhänger eingesetzt. Ein mehrstündige Einsatz mit der Schneeschippe wird mit einer Sitzplatzkarte belohnt - allerdings für das Heimspiel gegen Tabellenkellerkind 1. FC Köln.

Bereits einen Tag vor dem HSV startet der FC St.Pauli gegen 1860 München in die Rückrunde. Eine Low-Budget-Version des Städteduells sozusagen. Knapp 1500 St.Pauli-Anhänger werden ihren Idolen ins bajuwarische Olympiastadion folgen, um sie vor, während und nach dem Spiel gegen die 60er mit bayrischem Bier (im Stadion alkoholfrei) feiern zu können. Und auch die Spieler wirken euphorisiert: „Wir wollen mit drei Punkten nach Hause fahren!“,versprechen Pröpper, Hanke und Co vollmundig.

Kein leichtes Unterfangen. Vor allem wenn es nach Werner Lorant, dem Coach der Münchner Löwen geht. „Wir fressen die Paulianer auf“, ließ er via Boulevardpresse nach Hamburg vermelden. Damit nicht das passiert, was Lorant vorraussagte, ließ St.Pauli-Trainer Uli Maslo seine Kontakte zu Bayern-Manager Uli Hoeneß spielen. „Wir kennen uns schon so lange!“ freut sich Uli Maslo und machte einen Deal mit den Bayern: Heute darf St.Pauli sein Abschlußtraining auf einem der schneefreien FC Bayern-Trainingsplätzen austragen.

son/jmw