■ Intelligentes Sparen an den Unis
: Zusammenlegen jetzt

Für die deutsche Hauptstadt sind drei voll ausgebaute Universitäten eher zuwenig als zuviel. Solch ein Satz stand an dieser Stelle schon oft. Im Grundsatz stimmt er noch immer, das Problem ist nur: Berlin kann sich drei Unis nicht leisten. Freie und Technische Universität zehren von der Substanz, der Neuaufbau der Humboldt- Universität ist an der Haushaltsnot gescheitert. Dort residieren zwar hochkarätige Wissenschaftler, doch die für einen geregelten Studienbetrieb nötige Infrastruktur wird es auf absehbare Zeit nicht geben.

Woher das Geld für den dringend benötigten Bibliotheks- und Mensaneubau an der HUB kommen soll, weiß niemand. Bei den Büchern reicht das Geld kaum für die laufenden Neuanschaffungen, geschweige für die Ergänzung der Altbestände. Die FU dagegen verfügt über hervorragende Bibliotheken; teilweise die besten Deutschlands. Wird dort auch nur ein paar Jahre lang gespart, ist dieses Kapital verspielt. Das Ergebnis sind dann zwei schlechte Bibliotheken, wo man für weniger Geld eine gute hätte haben können.

Die Lösung kann nur darin liegen, die Fachbereiche an einem Standort zusammenfassen. Damit daraus keine Einbahnstraße wird, müßten auch FU-Fachbereiche nach Mitte umziehen. Auch eine gemeinsame Uni-Verwaltung würde viel Aufwand ersparen: Solche Synergieeffekte kosten keinen einzigen Studienplatz. Deshalb müssen sie zunächst voll ausgeschöpft werden. Der Abbau von wissenschaftlichem Personal muß die Ultima ratio bleiben, weil damit stets der Abbau von Ausbildungskapazitäten verbunden ist. Studiengebühren wären dagegen die schlechteste Lösung, weil der schmale Geldbeutel der Studierenden ohnehin überproportional belastet ist. Ralph Bollmann