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■ Baufirma Dywidag steigt aus dem Transrapid-Projekt ausNur ein virtuelles Verkehrsmittel

Die Dummheit hat eben doch Grenzen. Zum Beispiel bei Ignaz Walther, der etwas vom Bau versteht. Da müssen Bagger Löcher graben, Kräne stehen, Betonmischer laufen, sonst wird das nichts. Sind ein bißchen rauhe Sitten, man weiß es.

Zu Walthers Konzern, der heimlichen Nummer zwei der Branche in Deutschland, gehört auch die Firma Dywidag. Bei der ist das Maß jetzt voll. Keinen Pfennig mehr für den Transrapid, schon gar nicht für die Planungsgesellschaft, die bisher nur Hochglanzpapier bedruckt, aber noch keine Pläne vorgelegt hat. Jedenfalls keine, mit denen einer vom Bau etwas anfangen kann. Aus, Ende der Dachlatte.

Natürlich sind damit die weiteren Planungen für die Magnetschwebebahn nicht gefährdet. Ausnahmsweise hat der Sprecher eben jener Planungsgesellschaft recht, der gestern erwartungsgemäß diese Stellungnahme abgab. Er kann zwar nicht rechnen, das aber mit Methode. Deshalb weiß er vermutlich sehr genau, daß seine Gesellschaft nicht den Bau eines Verkehrsmittels der Zukunft plant. Ihre Planungen sind rein fiktiv, phantastische Tunnelstrecken in Berlin, imaginäre Haltepunkte in Mecklenburg und ähnliche Phänomene sind im Angebot. Geplant wird ja auch nicht für Baufirmen und schon gar nicht für künftige Reisende zwischen Berlin und Hamburg. Historiker werden später einmal die deutsche Magnetschwebebahn als hochinteressanten Sonderfall des Übergangs einer Industriegesellschaft in ihren letzten, nämlich den virtuellen Zustand beschreiben.

Sie werden deshalb auch der zeitgenössischen Meinung zustimmen, daß der Transrapid das modernste Verkehrsmittel seiner Zeit war. Es ließ seine eigene Realität bereits hinter sich zurück.

Aber auch der vernünftige Ignaz Walther, der etwas vom Bau versteht, hat das schon heute verstanden. Gebaut werden muß immer, auch in Zukunft, Wohnungen und dreidimensionale Verkehrswege. Da ist er dabei mit seinem Beton. Aber beim Transrapid wird der eben nicht gebraucht. Bilfinger und Berger, auch eine grundsolide deutsche Firma mit Zukunftsperspektive, ließ umgehend dementieren, daß sie in Walthers Geschäft einsteigen wolle. Auch sie kann keine Baustelle erkennen. Der Transrapid wird nur geplant, propagiert, angepriesen, mit Regierungserklärungen begleitet und in Parlamentsdebatten kritisiert. Fahren oder sogar schweben muß er ja deswegen nicht auch noch. Niklaus Hablützel

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