Bündnis gegen Arbeit und Frauen

■ Projekt für ausländische Krankenpflegeschülerinnen wird eingespart Von Stefanie Winter

Als vorbildlich galt das Ausbildungsbegleitungsprojekt für ausländische Krankenpflegeschülerinnen, das der Altonaer Verein Inci seit sieben Jahren anbietet. Auch die Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales (BAGS) hält es „nach wie vor für sinnvoll“, bestätigt Sprecherin Tordis Batscheider. Da es jedoch nicht zu den „originär gesundheitspolitischen Aufgaben“ zähle, stellt das Amt für Gesundheit die Finanzierung des Projekts ab April ein. Zur Begründung dienen einmal mehr die allgemeinen Sparvorgaben.

Nicht zum ersten Mal, sagt Inci-Mitarbeiterin Nebahat Güçlü, werde eine erfolgreiche Maßnahme „mittendrin abgeschnitten“. Derzeit befinden sich rund 20 Schülerinnen im Projekt. Mehr als 100 Migrantinnen haben mit der speziellen Förderung bei Inci – zusätzlicher Unterricht in den Berufsschulfächern, Verbesserung der deutschen Sprachkenntnisse und sozialpädagogische Betreuung – ihre Krankenpflegeausbildung erfolgreich absolviert. Auf eine Teilfinanzierung oder eine längere Übergangsregelung mochte sich die BAGS nicht einlassen, da der Spareffekt dann nicht ausreiche, so Batscheider.

Ein Antrag der Bezirksversammlung Altona für den Erhalt des Projekts – getragen von CDU, SPD und GAL – wurde von der Fachbehörde abgelehnt. Zur Begründung habe die Behörde neben der „schwierigen Haushaltslage“ angeführt, daß die jungen Frauen bereits einen Ausbildungsplatz gefunden und somit ihre Fähigkeiten schon erfolgreich unter Beweis gestellt hätten, sagt Klaus Leven, kommissarischer Leiter des Alto-naer Bezirksamts.

Gerade dies hält Andreas Bachmann, arbeitsmarktpolitischer Sprecher der GAL-Bürgerschaftsfraktion, für einen Trugschluß. „Die Integrationschancen für ausländische Mädchen werden nachhaltig verschlechtert. Die Honoratioren der Stadt reden zwar vom Bündnis für Arbeit. Migrantinnen kommen darin aber anscheinend nicht vor.“ Die besondere Förderung habe den Migrantinnen gute Chancen auf eine Beschäftigung „auf relativ hohem Niveau“ eröffnet. Die Krankenpflege sei einer der wenigen Bereiche, wo Fachkräfte noch immer gesucht werden.

Die Förderung durch das Inci-Projekt sei für die ausländischen Auszubildenden die einzige Unterstützung, die sie haben und auch brauchen, bestätigen auch die Krankenpflegeschulen. Viele Mädchen dürften an schulischen Arbeits-gruppen nicht teilnehmen, weil dort ein Kontakt zu männlichen Pflegeschülern möglich ist. Inci sei bei den Familien der jungen Frauen hingegen akzeptiert. Ohne begleitende Maßnahmen, ist Güçlü überzeugt, werden viele ihre Ausbildung nicht schaffen. Damit werde auch die Chance für eine bessere Versorgung ausländischer Patientinnen und Patienten in den Hamburger Krankenhäusern nicht genutzt.

Noch immer rufen junge Migrantinnen bei Inci an, die sich für eine begleitete Ausbildung in der Krankenpflege interessieren, sagt Güclü. „Denen müssen wir dann sagen: Tut uns leid, aber der Bereich existiert bald nicht mehr.“