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Unterm Strich

Begreifen Sie die nun folgenden Meldungen als Fortsetzung unseres Geburtstagsartikels für Liza M. Es verhält sich nämlich so, daß noch andere, auch nicht ganz unbekannte Erdenbürger dieser Tage feiern werden. Fangen wir mit der jüngsten an. Die „Kurvenschönheit“ Ursula Andress wird am 19. März 60 Jahre alt. Niemand bleibt ewig jung, und glücklich muß sich schätzen, wer über eine hübsche Erfolgserinnerung verfügt wie diese Dame. Sie erinnern sich: Ihren größten Erfolg feierte Ursula Andress in dem ersten James-Bond-Film, 1962. In dem Welterfolg spielte sie die Rolle der Bond-Gefährtin Honey Rider, die wie eine Göttin einer überdimensionalen Muschel entsteigt und mit deren Hilfe es dem längst legendären Kinohelden gelingt, den Bösewicht Dr. No unschädlich zu machen. Unhöflicherweise erlaubt sich jemand bei der Nachrichtenagentur AP zu behaupten, die Karriere der Frau Andress sei ein Beispiel dafür, daß die Leinwand auch ohne schauspielerisches Talent auskommen kann. Um sofort hinzuzufügen, die Fotos der nun 60jährigen zeigten noch immer eine attraktive Frau, „nach der sich die Männer umdrehen“.

60 + 10 = 70. Der Grimassenschneidemeister Jerry Lewis hat dieses Alter erreicht, und zwar am 16. März. Wir verzichten aufs Gratulieren, weil das hoffentlich die Familie überreichlich tun wird. Als Jerry Lewis' Leistung wird hervorgehoben, daß er Millionen Menschen überall auf der Welt zum Lachen gebracht hat. Nur die strengen Kritiker wollten dabei nicht so recht mittun. Ihnen galt die Art von Humor, den Lewis produzierte, lange Zeit als niveaulos. Erst nachdem sich der 1929 als Joseph Levitch geborene Komiker schon längst von der Leinwand verabschiedet hatte, wurden die unvergleichlichen Qualitäten des schrillen Mannes aus Hollywood gewürdigt. Mittlerweile neidet ihm beruhigenderweise niemand mehr den hart erarbeiteten Platz in der Filmgeschichte. Na also, die Welt ist doch gerecht. Seien auch wir gerecht und nennen noch rasch seine berühmtesten Rollen (anfangs mit Dean Martin an seiner Seite): „My Friend Irma“, „Der verrückte Professor“ und „King of Comedy“.

Noch ein 70jähriger: Siegfried Lenz, der Ostpreuße und Wahlhamburger, darf am 17. März den Kuchentisch decken. Der vielgelesene Schriftsteller („So zärtlich war Suleyken“, „Der Mann im Strom“, „Deutschstunde“) hat sich in seinen Veröffentlichungen mit politischen Themen der deutschen Vergangenheit und Gegenwart beschäftigt. Und dafür hat er dann im Laufe seines erfüllten Lebens auch recht viele Preise erhalten: Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, den Thomas-Mann-Preis, den Gerhart-Hauptmann-Preis der Freien Volksbühne Berlin, den Wilhelm-Raabe-Preis, um nur einige zu nennen. Den Verdienstorden der Bundesrepublik lehnte Lenz 1979 zusammen mit den Kollegen Böll und Grass ab.

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