■ Mit dem Elektronikschrott auf du und du: Kostenlos zurück
Berlin (taz) – Wer demnächst seinen Computer ausrangieren will, soll dies kostenlos tun können. So jedenfalls verspricht es der Fachverband Informationstechnik den BesucherInnen der Cebit-Computermesse in Hannover, die am Donnerstag beginnt. „Das Einsammeln und Sortieren müssen allerdings die Kommunen übernehmen“, sagt Christoph Hecker, Referent in der Arbeitsgruppe Cycle des Fachverbands. Ob die Recyclinghöfe die Anlieferer dafür zur Kasse bitten, wird wohl von Ort zu Ort unterschiedlich sein.
Seit etwa einem Jahr arbeitet die Industrie in diesem Sektor an einer freiwilligen Selbstverpflichtung. Zum einen lohnt sich hier Recycling oft. Zum zweiten sind es die Hersteller leid, wegen der Belastung ihrer Geräte mit Schwermetallen und Flammschutzmitteln ständig als Ökoschweine dargestellt zu werden. Und die deutschen Hersteller wollen sich gegen Trittbrettfahrer mit No-name- Produkten abschotten. Deshalb drängen sie auch die Bundesregierung, staatliche Regeln zu erlassen.
Der Service der Produzenten soll aber nur für solche Geräte gelten, die nach Verabschiedung des Papiers hergestellt worden sind. Für die Entsorgung älterer Modelle müssen die KonsumentInnen zahlen. Weil viele Leute dieses Geld sparen wollen, landen nach wie vor eine Menge Geräte im Hausmüll – und gefährden die Umwelt.
Im Bundesumweltministerium arbeitet man unterdessen an einer Elktronikschrottverordnung. Der Teil für Bürokommunikation liegt inzwischen als Entwurf vor und stimmt in weiten Teilen mit der freiwilligen Selbstverpflichtung der Industrie überein. Ein Prozentsatz, wie viele der über fünfhunderttausend Fotokopierer, vier Millionen PCs und drei Millionen Drucker, die jährlich in Deutschland verkauft werden, wiederverwertet werden müssen, steht darin nicht. Auch eine Mindestquote, wieviel des ursprünglich eingesetzten Materials ein Revival erleben muß, ist nicht genannt.
Für die anderen Bereiche von Elektromüll gibt es allerdings noch weit weniger staatliche Vorgaben. Für alte Kühlschränke, Waschmaschinen, Stereoanlagen und Elektrozahnbürsten soll zwar in absehbarer Zeit ebenfalls die Industrie verantwortlich gemacht werden. Weil sich aber gerade die Produzenten von Kleingeräten querstellen, ist auch Umweltministerin Angela Merkel hier sehr zaghaft. aje
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