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Rot-Gelb in Mainz

■ Koalition in Rheinland-Pfalz bestätigt: FDP kommt ganz groß raus

Mainz (dpa/taz) – In Rheinland- Pfalz befindet sich die FDP in einer höchst komfortablen Situation. Theoretisch könnte sie sich aussuchen, ob sie, wie gehabt, lieber mit der SPD die nächste Regierung stellt oder ob sie mit der CDU zusammen die sozialliberale Koalition beerdigt. Mit 8,8 Prozent, fast zwei Prozent mehr als 1991 sind sie die eigentlichen Wahlgewinner. Dennoch, die ersten Aussagen vom FDP-Justizminister Peter Caesar und auch die des stellvertretenden Parteivorsitzenden sind eindeutig. Caesar: „Wir haben mit der SPD gut zusammengearbeitet, dabei bleibt es.“

In der Partei wird es trotzdem lange Gesichter geben. Denn erste Wahlanalysen ergaben, daß viele CDU-Wähler ihre Zweitstimme der Partei der Besserverdienenden schenkten und daß die Wunschkoalition der meisten FDP-Wähler Schwarz-Gelb lautet. Entsprechend glücklich äußerte sich der FDP-Landesvorsitzende und jetzige Wirtschaftsminister Rainer Brüderle: „Der freie Fall der FDP ist beendet.“ Zu einer möglichen Koalition sagte Brüderle: „Wir machen nach der Wahl das, was wir vor der Wahl sagen.“ Die FDP hatte sich für eine Fortführung der sozialliberalen Koalition ausgesprochen.

Der SPD-Spitzenkandidat Kurt Beck fühlt sich durch das Wahlergebnis bestätigt, obwohl seine Partei über vier Prozent verloren hat. Beck begründete diese Differenz mit der „absoluten Ausnahmesituation“, die 1991 geherrscht habe. Von daher sei er mit dem Ergebnis zufrieden. Tief enttäuscht zeigten sich die Bündnisgrünen. Ihr Wahlziel, drittstärkste Partei im Lande zu werden, verfehlten sie. Sie erhielten nur wenige Stimmen mehr als vor fünf Jahren.

Der CDU-Spitzenkandidat Johannes Gerster erfreute sich daran, daß seine Partei vor zwei Jahren noch bei 32 Prozent gelegen habe. Gemessen daran relativierte er die aktuellen Zahlen. Eine Personaldiskussion werde es in seiner Partei nicht geben. Die Streitereien seien überwunden. Die CDU verlor 0,7 Prozent gegenüber der letzten Landtagswahl.

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